Weitschuss-Erfahrungen

Horizonterweiterung am Rande Europas.

Unter der Führung des norwegischen Long-Range Spezialisten Thomas Haugland testete ein kleines Team auf der unbewohnten Inselgruppe der Vesterålen die Grenzen des Möglichen aus. Wechselnde Winde, Regen, steile Berghänge und Distanzen von 500 bis 800 Metern forderten die Schützen heraus. Mit im Reisegepäck: eine Blaser R8 mit dem ZEISS VICTORY V8 4.8 –35×60 und ausreichend .338 Lapua Magnum-Munition. Auch unter diesen extremen Bedingungen bewies die Absehenschnellverstellung von ZEISS Präzision und Praktikabilität.

Absehenschnellverstellung ASV. Sicherheit auf lange Sicht

Für die meisten Jäger gehören Schussdistanzen über 150 Meter eher zur Ausnahme. Mit der ASV wird die ballistische und waid-männische Herausforderung bei Weitschüssen souverän gemeistert. Wer Wild über weite Entfernungen sicher zur Strecke bringen will, braucht einerseits Übung und andererseits die perfekte Abstimmung von Waffe, Munition und Zieloptik. Dafür hat ZEISS das System der Absehenschnellverstellung entwickelt.

Ist die Entfernung gewählt, kann ganz normal Fleck geschossen werden. Es ist kein Drüberhalten notwendig, um den Geschossabfall über die zusätzliche Strecke zu kompensieren.

Zunächst muss der zur Munition passende Metallring ausgewählt und in die ASV eingesetzt werden. Im nächsten Schritt wird am Metallring die Ziffer für die entsprechende Entfernung angewählt: 2 für 200 Meter, 3 für 300 Meter und so weiter.

Beim Zielen immer Fleck halten

Die Idee dahinter besteht darin, durch schnelle Einstellung der Optik auf jede Distanz und mit jedem jagdlichen Geschoss beim Zielen immer Fleck halten zu können. Lediglich die Entfernung zum Ziel muss bekannt sein. Dann kann man mit Hilfe einer Distanzskala am Drehrad der Höhenverstellung den Geschossabfall auch auf sehr weite Entfernungen kompensieren. Die Distanzskalen sind dabei an die jeweilige Ballistik angepasst: Die ASV+ / ASV Longrange und die ASV Competition bieten jeweils neun Möglichkeiten, die passende Flugbahn zu wählen. Von extrem rasanten Geschossen wie einer .270 Weatherby Magnum bis zur 9,3×62 werden praktisch alle Jagdkaliber abgedeckt. Neun wechselbare Distanzringe und ein linearer Ring gehören zur Ausstattung dazu. Rechnen, Klickzählen oder geschätztes Drüberhalten erübrigen sich. Der waidgerechte Schuss sitzt sicher – auf jede Entfernung.

Elchjagd in Skandinavien

Eindrücke von David Carsten Pedersen

Wie war es, mit dem Elchhund zu arbeiten?

Die Arbeit mit dem frei laufenden, lautgebenden Hund auf Elche ist eine ebenso einzigartige wie alte Jagdform. Normalerweise umkreist der Hund den Jäger großräumig, um eine gute Fährte zu finden und ihr dann zu folgen. Er bellt nur, wenn der Elch steht, und hält dabei immer genügend Abstand. Heutzutage tragen die Hunde GPS-Sender, damit man ihre Wege besser verfolgen und sie orten kann. Sobald der Elch in Reichweite ist, pirscht man sich vorsichtig auf Schussdistanz heran und nutzt das Bellen als akustische Tarnung. Denn wenn der Elch den Jäger einmal entdeckt hat, dann trollt er sich und die ganze Arbeit war umsonst.

Wie hast du dich auf die Elchjagd vorbereitet?

Zunächst sollte man sich mental vorbereiten. Ich habe mich gefragt, welche Wetter- und Jagdbedingungen mich erwarten und was von mir als Jäger gefordert wird. Dann habe ich das Schießen so realitätsnah wie möglich trainiert, mit der gleichen Waffe und Optik wie in Lappland, im Jagdanschlag auf bewegte Ziele. Denn bei der Jagd selbst hast du meist nur diesen einen Moment, in dem du dich voll auf dein Equipment und deine Fähigkeiten verlassen können musst. Um körperlich fit zu sein, empfehle ich außerdem vorher Wanderungen mit schwerem Rucksack und kurze, schnelle Läufe in Jagdstiefeln.

Welche besonderen Eigenschaften muss die Optik bei dieser Jagd erfüllen?

Zunächst einmal muss sie robust sein, Temperaturen bis zu -20 °C, Feuchtigkeit und so manchen Schlag unbeschadet wegstecken. Wichtig ist auch die Vielseitigkeit. In den Wäldern ändert sich die Schussdistanz schnell von 10 bis auf 150 Meter, für bewegtes Schießen braucht man ein weites Sehfeld und eine klare Vergrößerung.

Auf welchen Distanzen hast du dein Zielfernrohr eingesetzt?

Bei dieser Jagd war ich mit dem Zoombereich des VICTORY V8 1.1– 8×30 für alle Situationen gewappnet, für mögliche Weitschüsse auf den Moorflächen ebenso wie für den schnellen Anschlag auf kurze Distanz. In den letzten Stunden unserer Jagd wurden die Chancen immer weniger. Schließlich habe ich das Elchkalb auf etwa 30 Meter Entfernung erlegt – eine klassische Drückjagdsituation. Beide Augen bleiben offen, das große Sehfeld erleichtert den Überblick und man verliert das Wild nicht beim Mitziehen.

Was war für dich der wichtigste Moment auf dieser Jagdexkursion?

Bei einem Erlebnis wie diesem gibt es so viele unvergessliche Eindrücke. Aber da war dieser eine Moment, der mir immer in Erinnerung bleiben wird: die Rast am Fluss, nachdem der Elch erlegt war. Ein Lagerfeuer brannte, wir kauten Trockenfleisch vom Ren und tranken duftenden Kaffee. Tommy hat bereits viele Bären und kapitale Elche gejagt und ist einer der erfahrensten und angenehmsten Jagdführer, die ich kenne. Dieser Mann sagte mir in seinem langsamen schwedischen Akzent: „Das nächste Mal brauchst du mich nicht mehr, mein Freund. Dann gehst du allein mit dem Hund.“

Jagd mit dem Elchhund

Der Zauber des Nordens im schwedischen Lappland.

Der Jäger David Carsten Pedersen erzählt von seinen Eindrücken bei der Jagd im schwedischen Lappland mit dem Jagdführer Tommy und dem Elchhund Tiko. Tommy ist seit vielen Jahren Jagdführer in Lappland und ein echter Experte für die Jagd auf Elche mit dem lauten, frei laufenden Hund. Die uralte Jagdtechnik mit dem Elchhund wird heute ausschließlich von skandinavischen Jägern praktiziert.

Eine Eule hat uns heute morgen von einem Baum aus beobachtet. Immer wenn ich eine Eule sehe, finde ich auch einen Elch.

David Carsten Pedersen

Sie hat eine enge Beziehung zwischen Jäger und Hund geschaffen, bei der der Hund zu einem vertrauenswürdigen Freund und Jagdpartner wird. Nach drei intensiven Pirschtagen klingt der Standlaut des Elchhundes wie ein Konzert durch den Wald. Tommy zeigt mir sein GPS, auf dem wir den bellenden Elchhund genau orten können. Irgendwo vor ihm muss der Elch stehen. Wir überprüfen die Entfernung: Es sollte gerade noch möglich sein, den Elch zur Strecke zu bringen, bevor die Sonne hier im schwedischen Lappland untergeht. Vor uns liegt ein riesiger gefrorener Sumpf mit einer Oberfläche wie ein Eishockeyfeld. Wir rennen los, den Schwerpunkt immer schön tief auf dem eisigen Untergrund und die Augen fest auf unser Ziel gerichtet.

Die Menschen in Lappland haben eine sehr enge Beziehung mit der Natur.

Die Schreie der über uns kreisenden Raben lassen mich kurz aufschauen, als wir die Baumlinie erreichen. Sie folgen uns. „Ein gutes Zeichen“, raune ich Tommy zu. „Ich habe auch ein gutes Zeichen von den Vögeln erhalten“. „Eine Eule hat uns heute Morgen von einem Baum aus beobachtet. Immer wenn ich eine Eule sehe, finde ich auch einen Elch.“ Im nördlichen Lappland wird man schnell etwas abergläubisch. Die Menschen hier haben noch immer eine sehr enge Beziehung zur Natur.

Der Elch kann nicht mehr weit entfernt sein.

Da sich der Himmel schon rosa verfärbt, können wir ein gutes Omen brauchen, um unsere Jagd nach dem Elch noch mit einem Erfolg zu krönen. Regungslos warten wir auf weitere Signale des Hundes. Der kann nicht mehr weit entfernt sein. Doch die einzige Möglichkeit, uns noch näher anzupirschen, besteht darin, das Bellen zu nutzen, damit der Elch das Knirschen unserer Schritte auf dem frostigen Mooruntergrund nicht vernimmt. Tiko bleibt stumm.

„Mach dich bereit. Er könnte den Elch in unsere Richtung drücken.“ Ich stelle mein VICTORY V8 Drückjagdglas von ZEISS auf die geringste Vergrößerung und somit auf das größtmögliche Sehfeld ein und aktiviere den Leuchtpunkt. Gleich kann er durchbrechen und ich will alles im Blick haben. Da erscheint unerwartet der Hund und läuft auf uns zu. Enttäuschung macht sich in mir breit. Warum hat er vom Elch abgelassen?

Tiko sieht uns kurz an und dreht dann freudig ab in Richtung Beute. Erst jetzt verstehe ich: Er wollte sich nur vergewissern, ob wir auch bereit sind. Schon nach Kurzem beginnt das ernste Bellen wieder. Brechende Äste diesmal kommt etwas Großes auf uns zu. Eine Gelegenheit, für die man nur einen Schuss hat.

Eine perfekte Jagd.

Am Ufer liegt das große Elchkalb, die Belohnung für unsere Anstrengungen der letzten Tage. Ein Zeichen für die enge Verbindung zwischen Jäger, Hund, Wild und der Bevölkerung vor Ort, die sich auf unsere Fähigkeiten verlässt, damit wir für sie Fleisch von unserem Jagderlebnis mitbringen.

„Das war eine perfekte Jagd“, erklärt Tommy. „Das Fleisch dieses Kalbs ist fantastisch, und du hast nicht gezögert, als du deine Chance hattest.“ Überwältigt von den Komplimenten meines sonst so wortkargen Jagdpartners hebe ich die Kaffeetasse. Ein dankbares „Skål!“, das ihm, dem Elch und dem Hund

gilt. Im sterbenden Licht des Tages fliegt unerwartet ein Rabe aus dem Wald. Ihm folgt eine kleine Eule. Keiner von uns sagt etwas. Wir lächeln nur in uns hinein. In Lappland musst du auf alles vorbereitet sein. Auch auf die Dinge, die man nicht immer erklären kann.