Was man liebt, das hegt man
Für viele Jäger sind gerade die Wintermonate im Revier mit hohem Erlebniswert verbunden. Zu den jagdlichen Highlights gehören zweifelsohne die Saupirsch in schneehellen Nächten sowie die Lockjagd auf Reineke während der Ranz. Mit Mauspfeifchen und Hasenklage lässt sich so mancher ranzige Rotrock um die Lunte wickeln. Wohl dem, der die Fuchsmelodie perfekt spielen kann. Und was gibt es Schöneres als einen nachhaltig gewonnenen reifen Winterbalg?
Hauptsächlich kommt die Bejagung des Fuchses gebeutelten Arten wie Fasan, Hase und Co. zugute. Eine niedrige Prädatorendichte wirkt sich bewiesenermaßen positiv auf den Niederwildbesatz aus. Damit alleine ist es natürlich nicht getan. Der Fokus im Frühjahr liegt auch auf der sorgfältigen Planung und Anlage von Wildäckern und Grünflächen – die später im Jahr als Äsung, Deckung und Brutplatz dienen – als Beitrag zum Naturschutz liegen sollte.
Im März und April nimmt die Jagd eher eine untergeordnete Rolle ein. Einzig Vergrämungsabschüsse bei im Feld zu Schaden gehenden Sauen sollten durchgeführt werden. Unabhängig davon gibt es für den engagierten Jäger einiges zu tun. Ansitzeinrichtung wollen gegebenenfalls repariert oder modernisiert, Pirschwege für die kommende Saison angelegt, Salzlecken wieder bestückt, Kirrungen beschickt und Wildkameras installiert werden. Mit der beginnenden Vegetationsperiode steht auch der „Frühjahrsputz der Suhlen“ an. Sinnvoll ist es, in der Nähe einen Malbaum zu installieren – insbesondere Sauen, aber auch Rotwild, nehmen dieses „Wellnessangebot“ gerne an.
Die jagdruhigen Wochen bieten sich zudem für die Durchführung von Naturschutzmaßnahmen an. Dabei muss es sich nicht unbedingt um kostenintensive Großprojekte wie die Anlage von Feldholzinseln, Streuobstwiesen oder die Neuschaffung eines Feuchtbiotops handeln. Auch kleinere Maßnahmen sind wertvoll und zielführend. Einfach mal einen Tag einplanen und das Revier von Unrat und Müll befreien, mit den Kindern oder Enkeln Nisthilfen, Eulen- oder Fledermauskästen bauen und diese draußen anbringen.
Im Niederwildrevier sollte die im Frühjahr und Herbst stattfindende Hasenzählung zu den Standardaufgaben gehören. Mithilfe einer Wärmebildkamera kann man sich heute relativ einfach einen Überblick über den Hasenbesatz machen. Das Rehwild ist jetzt fast den ganzen Tag auf Äsungssuche – eine gute Gelegenheit, die Böcke im Revier zu bestätigen, anzusprechen und das Gehörn im Jagdbegleiter zu skizzieren.
Bei all den mit der Jagd verbundenen Aufgaben und Pflichten sollte man sich immer vor Augen führen, welch’ ein großes Geschenk es ist, den Herzschlag der Natur zu spüren, den Wandel der Jahreszeiten so unmittelbar miterleben zu dürfen, etwas Sinnvolles und Nachhaltiges für das heimische Wild zu tun – kurzum Jäger zu sein.