Wofür steht dieser Wert?
Je größer der Objektivdurchmesser, desto mehr Licht gelangt ins Fernglas. Und je höher die Vergrößerung bei gleicher Bildhelligkeit ist, desto eher kann man Details wahrnehmen. Als Vergleichswert für die Tauglichkeit der Gläser bei abnehmendem Licht wurde daher die sog. „Dämmerungszahl“ definiert.
Definition
Sie errechnet sich, indem der Objektivdurchmesser mit der Vergrößerung multipliziert und aus dem Ergebnis die Quadratwurzel gezogen wird:
Kritik an der Dämmerungszahl
Die Dämmerungszahl ist eine rein rechnerische Größe. Die wirklich wichtigen Leistungsdaten eines Glases wie Bildschärfe, Kontrast, Transmission, Farbwiedergabe, etc. bleiben unberücksichtigt. Jedes 8 × 42 Fernglas hat automatisch die gleiche DZ, nämlich 18,2 – egal wie gut oder schlecht es in der Praxis ist, egal welche Marke oder Preis! Die Dämmerungszahl kann auch völlig in die Irre führen, wie folgendes Beispiel zeigt: Zwei Ferngläser, 8 × 56 und 56 × 8 (ein solches Modell gibt es nicht, wäre aber theoretisch machbar) haben die gleiche Dämmerungszahl von 21,2! Während ein 8×56 aber ideal für die Dämmerung ist, ist ein 56 × 8 völlig unbrauchbar – selbst am Tage.
Praxistipp: Austrittspupille
Die Dämmerungszahl alleine lässt keine wirkliche Aussage zu! Entscheidend und wichtig für den Einsatz in der Dämmerung ist immer eine große Austrittspupille (AP). Idealerweise mindestens so groß wie die Pupille des Benutzers. Alles mit einer AP von unter 4 mm ist daher bei nachlassendem Licht untauglich – auch wenn die DZ noch so hoch ist.
Dämmerungszahl bei Zielfernrohren
Die Berechnung der Dämmerungszahl bei Zielfernrohren weicht etwas von der oben genannten Definition ab. Hier wird nur diejenige Objektivöffnung berücksichtigt, die eine 8 mm große AP ergibt. Mehr Licht kann selbst ein sehr junger Ansitzjäger ohnehin nicht nutzen.