Weitere optischen Kenngrößen

Teil 3: Die Austrittspupille (AP)

Die Bildhelligkeit hängt neben der Objektivöffnung auch ganz entscheidend von der Vergrößerung ab. Je größer das Bild im Auge wiedergegeben wird, das heißt je größer die Fläche ist, auf die das vorhandene Licht verteilt wird, desto dunkler wird das Bild.

Ähnlich wie bei einem Projektor: Je weiter er von der Leinwand wegrückt, umso größer wird das projizierte Bild – aber die Helligkeit nimmt ab. Die entscheidende Kennzahl, die dieses Verhältnis von Objektivöffnung und Vergrößerung beschreibt, ist die Austrittspupille (AP). Sie ist das „Fenster“ oder die „Lichtaustrittsöffnung“, aus der das Licht aus dem Fernglas oder Zielfernrohr austritt. Je größer sie ist, desto mehr Licht kann ins Auge gelangen, und desto heller erscheint das Bild.

Definition

Der Durchmesser dieser Austrittspupille ergibt sich rechnerisch aus den
beiden genannten Einflußgrößen:

Ein 8×56 Fernglas besitzt eine AP von 7 mm Durchmesser, ein 10×32 hingegen nur noch 3,2 mm. Hält man das Fernglas mit ausgestrecktem Arm gegen eine helle Fläche und schaut auf die Okulare, sieht man deutlich die Austrittspupillen. Bei einem hochwertigen Fernglas sind sie absolut kreisrund, mit einem scharfen Rand und gleichmäßig hell.

Einfluss der Augenpupille

Die AP ist praktisch der Durchmesser des Lichtstroms, der aus dem Fernglas austritt. Für die wahrnehmbare Bildhelligkeit spielt aber auch das Auge eine wichtige Rolle: Nur der Teil des Lichtstroms, der ins Auge gelangt, trägt zur Bildhelligkeit bei. Wenn am Tage die Augenpupille des Benutzers nur 2 oder 3 mm weit geöffnet ist, kann eine 7 mm große AP eines 8×56 Fernglases nicht ausgenutzt werden. Dann erscheint das Bild durch ein 8×56 nicht heller als z. B. durch ein 8×32 Fernglas mit 4,0 mm AP – sonstige Qualitätsmerkmale als gleich vorausgesetzt.

Bedeutung für die Helligkeit

Zum Dämmerungseinsatz sollte die Austrittspupille möglichst groß sein, sie ist das entscheidende Kriterium. 4 mm ist hier absolutes Minimum! Ist die AP größer als die eigene Augenpupille, wird die „theoretische“ Helligkeit des Glases zwar nicht ausgenutzt, das Auge besitzt dann aber einen gewissen Bewegungs-Spielraum. Man bleibt trotz unruhigem Halten oder nicht exakt vor den Augen ausgerichtetem Fernglas ganz wörtlich „immer
im Bilde“. Die maximale Öffnung der Augenpupille ist altersabhängig. Bei Kindern gehen die Pupillen in der Dunkelheit über 8 mm weit auf, im höheren Alter erreichen sie selten über 4 mm.

Durchschnittliche maximale Pupillenweite (bei Nacht) in Abhängigkeit vom Lebensalter.

Bedeutung für die schnelle Zielerfassung

Bei Zielfernrohren liefert eine große AP nicht nur Helligkeit, sie ist vor allem wichtig für eine schnelle Zielerfassung. Typische Drückjagd-Gläser mit kleinen Vergrößerungen bieten Austrittspupillen bis zu 15 mm. Hier geht es nicht um die Bildhelligkeit, aber die großen „Fenster“ sind entscheidend für einen schnellen, sicheren Anschlag.

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