Die wichtigsten optischen Kenngrößen

Teil 1: Vergrößerung (V)

Die erste Zahl der Typbezeichnung zeigt die Vergrößerung. Mit einem 10 x 42 Glas erscheint der betrachtete Gegenstand 10 x größer gegenüber der Beobachtung mit bloßem Auge. Oder etwas anschaulicher: Die Entfernung zum Gegenstand schrumpft um den Vergrößerungsfaktor, das heißt ein Stück Wild in 400 m Entfernung erscheint beim Blick durch ein 10-faches Glas so, als ob es in 40 m steht.

Wer sich für exakte mathematische Beschreibungen interessiert:
Die Vergrößerung ist definiert als Verhältnis zwischen dem Tangens des Winkels, unter dem der Gegenstand mit Fernglas erscheint, zum Tangens des Winkels, unter dem der Gegenstand ohne Fernglas erscheint:

Detailerkennbarkeit und Handunruhe

Übliche Ferngläser zum freihändigen Beobachten besitzen Vergrößerungen zwischen 7- und 10-fach. Höhere Vergrößerungen liefern ein größeres Bild und damit eine bessere Detailerkennbarkeit zumindest theoretisch! Praktisch kehrt sich dieser Vorteil durch die zunehmend bemerkbare Handunruhe aber schnell ins Gegenteil um. Das muss jeder für sich selbst austesten, indem man zum Beispiel mit unterschiedlichen Gläsern weit entfernte Schriften (Plakate) zu lesen versucht. Im Zweifel ist die etwas niedrigere Vergrößerung angenehmer und auf Dauer die bessere Wahl.

Einfluss auf Sehfeld, Helligkeit und Schärfentiefe

Neben einem ruhigen Bild bieten kleinere Vergrößerungen weitere Vorteile:

  1. Das Sehfeld ist größer und sorgt für mehr Überblick.
  2. Die Austrittspupille ist größer und liefert in der Dämmerung ein helleres Bild.
  3. Die Schärfentiefe wird größer, das heißt der Bereich im Vorder- und Hintergrund, der noch scharf gesehen wird. Bei kleinen Änderungen in der Entfernung muss nicht ständig nachfokussiert werden.

Teil 2: Der Objektivdurchmesser

Die zweite Zahl der Typbezeichnung gibt den Objektivdurchmesser an (in Millimeter). Ein 8 x 56 Glas hat eine Öffnung von 56 mm, ein 10 x 25 Taschenfernglas besitzt einen Objektivdurchmesser von 25 mm.
Je größer das Objektiv ist, desto mehr Licht wird eingefangen. Andererseits bedeutet ein großer Durchmesser auch immer höheres Gewicht, wobei in den letzten Jahren durch den Einsatz von modernen Gehäuse-Materialien und dünnen Linsen spürbare „Erleichterungen“ erzielt wurden.

Eintrittspupille

Leider ist bei günstigen Ferngläsern trotz großem Objektivdurchmesser die effektive Öffnung, das heißt die wirksame „Eintrittspupille“ teilweise kleiner als der Linsendurchmesser. Das kann an zu sparsam dimensionierten Prismen, Linsen oder sonstigen Bauteilen liegen, die den Lichtfluss im Inneren des Fernglases beschneiden. Wenn etwa bei einem 8 x 56 am äußeren Rand umlaufend 3 mm des einfallenden Lichtes beschnitten werden, hat die Eintrittspupille nur 50 mm Durchmesser. Und dieses „8 x 50“ Glas hat eine 25 % kleinere Lichteintrittsfläche als ein 56-er. In der Dämmerung erscheint das Bild deutlich dunkler.

Das zu testen ist für den Laien nicht einfach – bei ZEISS Produkten aber auch nicht notwendig! Der angegebene Objektivdurchmesser wird immer voll genutzt, um maximalen Lichteintritt und hellste Bilder zu gewährleisten.

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