Vogelbeobachtung im Osten von Hokkaido

Obwohl die Ebenen von bewirtschafteten Feldern und Agrarbetrieben geprägt sind, gibt es noch ein Stück unberührter Naturlandschaft, das als eines der wichtigsten Vogelbeobachtungsgebiete Japans gilt. Ich besuchte diese Region zum ersten Mal vor 30 Jahren, als ich in der dritten Klasse der Highschool war. Während eines Campingurlaubs gepaart mit zahlreichen Radtouren durch Hokkaido wurde mir die Weitläufigkeit und Vielfalt dieser Region bewusst.

Der östliche Teil Hokkaidos, weit entfernt von der Hauptinsel, zeichnet sich durch seine üppige Natur und überwältigende landschaftliche Kulisse aus.

Völlig fasziniert von der Naturlandschaft Hokkaidos besuchte ich diese Gegend fortan häufig. Vom Flughafen von Kushiro aus kann man mit dem Mietwagen in zirka zwei Stunden in mehrere großartige Vogelbeobachtungsgebiete gelangen. Diese Region bietet viele verschiedene natürliche Lebensräume, in denen Vogelbeobachter besonders auf ihre Kosten kommen, wie zum Beispiel Wälder, Grasland, Seen, Sümpfe, Flüsse, Sandstrände und Fischereihäfen. Ich empfehle Ihnen, einen möglichst langen Aufenthalt in dieser Gegend, damit Sie in jedem dieser Lebensräume nach Wildvögeln Ausschau halten können.

Im Sommer können Sie das Rubinkehlchen in den Wildblumengärten beobachten, wie es mit vibrierender roter Kehle vor sich hin zwitschert, oder zusehen, wie die Japanbekassine auf beeindruckende Weise zum Flug abhebt und dabei ein langezogenes Geräusch von sich gibt. Meine Lieblingsjahreszeit ist dennoch der tiefe Winter. Das Federwild stellt sich auf ein Leben in der eisigen Kälte ein, bei Temperaturen bis unter minus 20 Grad. Birkenzeisige und asiatische Rosenbauch-Schneegimpel fliegen in kleinen Schwärmen über die schneebedeckten Weiten, stets auf der Suche nach einem kleinen Flecken Grasland. Gelegentlich kann man auch Schneeammern und Spornammern erblicken. Kragenenten, Schellenten, Trauerenten, Eisenten und andere Vögel sind bei Fischereihäfen anzutreffen.

Wenn die Eisschollen im Ochotskischen Meer in den Süden treiben und sich der Shiretoko-Halbinsel nähern, werden sie von Riesenseeadlern und Seeadlern mit weißem Stoß begleitet. Die riesigen Seeadler können eine Flügelspannweite von zwei Metern erreichen und der Anblick von Hunderten dieser prachtvollen Vögel ist ein beeindruckendes Erlebnis. Der Winter ist auch eine hervorragende Zeit zum Beobachten der Mandschurenkraniche und Schwäne mit ihrem rein weißen Gefieder.

Zum angenehmen und entspannten Beobachten der Wildvögel benötigen Sie einen kältetauglichen Schneeanzug und ein ausgezeichnetes Fernglas. Mit dem ZEISS Victory SF 10×42 können Sie den scharfen Blick des Seeadlers bewundern und jede einzelne der rein weißen Federn des Mandschurenkranichs genau betrachten. Das Komfort-Fokussierrad ermöglicht einfaches und präzises Fokussieren, selbst mit dicken Handschuhen. Diese Wildvögel leben inmitten der rauhen und dennoch wunderschönen Winterlandschaft. Wenn ich sie durch meine Fernglas betrachte, bin ich ganz und gar verzaubert von ihrer Schönheit.

Von der heimlichen Grauammer

Wie Vogelschutz in der Agrarlandschaft gelingen kann

Rheinebene bei Mannheim, Ende Mai, 8:30 Uhr – bereits seit über 2 Stunden richtet Julia Staggenborg gebannt ihr ZEISS-Fernglas auf eine unscheinbare Mähwiese. Mal kurz zur Seite schauen? Unmöglich! Jede Ablenkung kann die Arbeit des ganzen Morgens zunichtemachen. Julia Staggenborg verfolgt ein Grauammer-Weibchen, das sie zu Beginn der Begehung mit einer Ladung trockener Grashalme im Schnabel beobachten konnte. Offenbar ist der Vogel mit der Anlage des Nestes beschäftigt – und dessen Standort soll herausgefunden werden.

Julia Staggenborg arbeitet seit 2017 an der Universität Tübingen in einem Projekt zum Schutz der Grauammer. Die eher unscheinbare Vogelart wird als eine Charakterart großflächig offener Ackerlandschaften angesehen. Gerade in diesem Lebensraum fällt es besonders schwer, dem großflächigen Verlust an Artenvielfalt wirksam entgegenzusteuern.

Welche Naturschutzmaßnahmen hinreichend geeignete Lebensstätten bereitstellen können, ist längst nicht abschließend geklärt. Oft sind es ganz spezifische Lebensraumansprüche, die darüber entscheiden, ob eine Tier- oder Pflanzenart seinen Bestand halten kann – und diese sind vielfach nicht im Detail bekannt. Seit 2016 wird das Artenschutzprojekt auch von ZEISS unterstützt.

Besonderes Augenmerk legen die Projektmitarbeiter auf die Sicherung des Bruterfolgs. Die späte Brutperiode der Grauammer ist vor allem im Grünland problematisch, da die Nestlingszeit vielfach mit der Bewirtschaftung kollidiert. Genau aus diesem Grund möchte Julia Staggenborg auch unbedingt herausfinden, ob das Nest im Rheintal tatsächlich in der Wiesenparzelle angelegt wird – hier steht nächste Woche die erste Heumahd an und würde ein Nest unweigerlich zerstören.

Oder wurde das Nistmaterial doch in die direkt benachbarte Wintergerste eingetragen? Dann besteht vorerst keine Gefahr, denn vor der Getreideernte haben die jungen Grauammern das Nest längst verlassen.

Grauammern sind während der Brutphase überraschend heimlich. Wird ein Besucher oder Beobachter selbst in größerer Entfernung entdeckt, stoßen die Vögel einen Warnruf aus und stellen jede Aktivität am Nest ein. Entsprechend selten sind Beobachtungen, die eine Ermittlung der Neststandorte – und damit auch die Einleitung gezielter Maßnahmen zu deren Schutz – erlauben. Nur aus guter Deckung und mit leistungsfähiger Optik ausgestattet kann Julia Staggenborg ihren Schutzbemühungen zum Erfolg verhelfen.

Mögliche Konflikte zwischen der Wahl der Neststandorte und der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung sind aber nur ein Schwerpunkt der Untersuchungen. Ein zweiter befasst sich mit der Frage, ob und wo die Grauammern ausreichend Nahrung finden, um ihre Nestlinge zu versorgen – und zwar Insekten und deren Larven. Hierzu beobachtet Julia Staggenborg die Nahrungsflüge der Weibchen, und dokumentiert akribisch, von welchen Flächen kleine Schmetterlingsräupchen oder große Grüne Heupferde ans Nest gebracht werden. Klar, blütenreiche Säume und Brachen sind bestimmt ganz wichtig – aber immer wieder überraschen auch etwa konventionell bewirtschaftete Winterweizen-Felder durch ein besonders hohes Nahrungsangebot.

Erste Ergebnisse des Projekts zeigen auch erhebliche regionale Unterschiede – und so wird deutlich, dass es nicht „die eine“ geeignete Fördermaßnahme gibt, die der Grauammer, oder anderen gefährdeten Arten der Agrarlandschaft, in allen Fällen ein geeignetes Auskommen ermöglichen würden. Um 8:53 Uhr kehrt das Weibchen erneut mit Nistmaterial zurück – der Nestbau erfolgt eindeutig unter einer prominenten Flockenblume in der Mähwiese. Noch am Nachmittag kann Julia Staggenborg den Kontakt zum Bewirtschafter herstellen, der angesichts einer Ausfall-Entschädigung durch die Naturschutzbehörden die Mahd auf der betroffenen Teilfläche bereitwillig um 3 Wochen verschiebt – die Brut ist gesichert.

Mysteriöse Eulen und junge Vogelbeobachter

New Jersey Audubon

Ihr Kopf besteht quasi nur aus Augen. Sie drehen den Kopf bis auf den Rücken, wenn ihr herausragendes Gehör ein Geräusch hinter sich wahrnimmt. Und ihre Krallen sind messerscharf. Eulen sind Emmas absolute Lieblingsvögel, sie findet sie mysteriös. Emma, 15 Jahre alt, erlebt einen besonderen Zauber, wenn sie Eulen beobachten darf. Ebenso gerne schaut sie den Spechten zu, die sie zwar als etwas einfältig wahrnimmt, aber gerade deswegen so liebt. Was für viele Teenager einfach nur Vögel sind, die sie gar nicht richtig beachten, ist Emma Stunden ruhigen Beobachtens durchs Fernglas wert.

Sie schaut auf jedes Detail, entdeckt die Charakterzüge der Vögel und deren einzigartigen Farben. Durchs Fernglas kommt sie den Vögeln so nahe, dass sie ihre Wesenszüge erfasst. Emmas Interesse für die Natur begann bereits mit fünf Jahren. Ihre Mutter Tracey recherchierte, wie sie Emmas Faszination unterstützen könne. So stieß sie auf die Kinderprogramme des Naturschutzverbandes New Jersey Audubon, wo Emma gemeinsam mit anderen Kindern bei Ausflügen lernte, Vögel zu unterscheiden und genau zu bestimmen. Schon bald nahm Emma auch an Exkursionen der Erwachsenen teil.

WENN KINDER VIEL ÜBER DAS INTERESSANTE TIERLEBEN LERNEN, SIND SIE MOTIVIERT, SICH FÜR NATURSCHUTZAKTIONEN ZU ENGAGIEREN.

Audubon ist in den USA der größte Naturschutzverband und Partner von BirdLife International. In New Jersey betreiben sie eine eigenständige, unabhängige Organisation als New Jersey Audubon, die 1897 gegründet wurde und damit die älteste und größte Naturschutzorganisation im Bundesstaat ist.

Dale Rosselet ist als Vizepräsidentin für den Bereich Erziehung die Verantwortliche für die Young Birders. Ihr ist es besonders wichtig, dass Kinder sobald als möglich an die Natur herangeführt werden. Dale berichtet von Studien, wonach Kinder, die früh eine Verbindung zur Natur aufbauen, lebenslang das Interesse für ihre Umwelt behalten. Als Kinder erleben sie ganz andere Eigenschaften der Vögel als nur das Federkleid und das Flugverhalten.

Mit Kinderaugen lassen sich die Besonderheiten der Vögel viel lebendiger mit unserem Verhalten vergleichen. New Jersey ist der viertkleinste Bundesstaat der USA und gleichzeitig der bevölkerungsdichteste. Direkt angrenzend an die Staaten New York und Pennsylvania bietet der kleine Bundesstaat neben vollen Großstädten die malerische Atlantische Küstenebene und dichte Wälder.

Aber auch in den Städten erleben Young Birders gemeinsam die Tierwelt, angeleitet durch New Jersey Audubon. Unter den Tieren im urbanen Umfeld sind Vögel am einfachsten und offensichtlichsten zu entdecken, wenn es auch nicht die gleiche Artenvielfalt wie auf dem Land gibt. Dale erlebt, welche Freude die Kinder an den Vögeln in der unmittelbaren Nachbarschaft haben.

INZWISCHEN VERFÜGT EMMA ÜBER BREITE ARTENKENNTNISSE, ÜBER SELTENHEITEN UND VOR ALLEM ÜBER EINEN „LIFER“, EINEN VOGEL, DEN SIE ZUM ERSTEN MAL IM LEBEN SIEHT, FREUT SIE SICH BESONDERS.

Am Birding gefällt ihr, mit ihren Freunden beim Young Birders‘ Club zusammen zu sein, und vor allem die Zeit in der Natur. Neben der Beobachtung durchs Fernglas fischt sie gerne und beschäftigt sich mit Reptilien und Amphibien. Inzwischen ist Emma bei den Teenagern der Young Birders, die alle zwischen elf und 17 Jahren sind. Gemeinsam gehen sie ein- bis zweimal im Monat auf Ausflüge, jedoch ziehen Emma und ihre besten Freunde viel häufiger gemeinsam in die Wälder und ans Wasser zum Beobachten. Selbst diejenigen, die das College schon abgeschlossen haben, kommen mit dazu.

Dale Rosselet von New Jersey Audubon achtet auf ein vielseitiges Programm für die jungen Vogelbeobachter. In den vier Naturschutzzentren führen Naturpädagogen Schulkinder an die Tier- und Pflanzenwelt heran. Vom Käfer über Bäume bis zu den Vögeln zeigen sie deren Habitate und wie man sie schützen kann. Zentrale Aufgabe des Verbandes ist es, Naturschutz und Umweltbewusstsein zu vermitteln sowie bedrohte Arten zu schützen.

Da ist es am besten, ganz früh bei den Jüngsten anzufangen. Im kompletten Bundesstaat motivierten sie im letzten Jahr 3.256 Kinder, an den Vogelbeobachtungskursen teilzunehmen. Interessanterweise ist der Anteil zwischen Mädchen und Jungen ebenso wie bei den Erwachsenen ziemlich ausgewogen. Für Jugendliche bieten Dale und ihre Kollegen Kurse zur Vogelberingung, Datensammlung und Zugvogelbeobachtung an.

Emma besuchte im letzten Jahr einen längeren Spezialkurs zum Zählen von Falken während des Vogelzugs und lernte, Besucher der Beobachtungstürme über den Vogelzug zu informieren. Gelegentlich unterstützte sie sogar den Biologieprofessor Tom Brown beim Vogelberingen.

MIT ALL DIESEN PROGRAMMEN BEGEISTERT DALE KINDER IM JUNGEN ALTER FÜR DIE NATUR. EIN ENTSCHEIDENDER FAKTOR IST IMMER DER SPASS

Sehr früh in ihrer Arbeit merkte Dale, dass ihre Ferngläser nicht ausreichen. Kinder brauchen schneller Erfolgserlebnisse als Erwachsene, um Freude an einer Tätigkeit zu entwickeln, zudem ist ihr geringer Augenabstand schwierig, um durchs Fernglas wirklich vernünftig ein scharfes Gesamtbild zu bekommen. Die Optik sollte farbgetreu und scharf sein, auch in der Dämmerung noch funktionieren, und die Ferngläser sollten schnell auf den jeweiligen Augenabstand angepasst werden können. So ging Dale auf ZEISS in den USA zu, die bereits ihre Naturschutzzentren mit Ferngläsern zum Verkauf belieferten. In Richard Moncrief fand Dale einen engen Verbündeten bei ihrer Mission, Menschen näher mit der Natur zu verbinden.

MEHR INFORMATIONEN

New Jersey Audubon

NJA Young Birders Club

ZEISS Nature @ Instagram

Richard von ZEISS rüstete die Young Birders mit Terra ED Ferngläsern im Zuge eines Sponsorings aus. Dass jedes Detail zählt, weiß Emma zu gut, wenn es darum geht, Vögel zu bestimmen. Ihre Eltern hat Emma inzwischen auch angesteckt, sie planen ihre Urlaube so, dass Emma in Sachen Birding auf ihre Kosten kommt. An einen Urlaub in Adirondacks, im Staate New York, erinnert sich Emma besonders gerne, dort fütterte sie wilde, kanadische Eichelhäher aus der Hand. Jetzt im Winter konzentriert sie sich zu Hause auf Eulen und Wasservögel. Was Emma später einmal werden will, weiß sie noch nicht genau. Sicher ist für sie nur, einen Bezug zur Vogelbeobachtung muss ihr Beruf unabdingbar haben.

FERNGLÄSER VON ZEISS

ZEISS Terra ED Ferngläser

ZEISS Ferngläser für Vogelbeobachter