Wetter, Gelände, Ansitz: So gelingt die Sauenjagd garantiert

Für Sauenjäger sind viele Faktoren entscheidend für den Erfolg im Revier. Die Wildschweinjagd erfreut sich zunehmender Beliebtheit im deutschsprachigen Raum. Das liegt nicht zuletzt auch an den enormen Beständen des Schwarzwilds und den damit verbundenen Wildschäden. Doch für eine erfolgreiche Jagd ist neben einer passenden Ausrüstung vor allem eins wichtig: das Verhalten der Keiler und Sauen. Welche Tageszeit ist am Effektivsten? Wie wirkt sich die Mondphase auf das Verhalten der Schwarzkittel aus? Und welche Rolle spielt der Wind? Hier sind die fünf besten Tipps für eine erfolgreiche Sauenjagd!

1. Tageszeit

Die Tageszeit gehört zu den elementaren Dingen, die man als Jäger bei der Sauenjagd beachten muss. Das intelligente Schwarzwild wagt sich nur zu bestimmten Zeiten aus seinem Unterschlupf. Dabei variiert diese Tageszeit je nach Jagddruck in den einzelnen Forstgebieten. In stark bejagten Gebieten sind Wildschweine daher oft nachtaktiv. Das erschwert die Sicht zusätzlich, bringt aber Gewissheit auf Erfolg.

2. Abwechslung in Zeit und Ort

Grundsätzlich gilt: Wer erfolgreich auf Schwarzwildjagd gehen möchte, sollte sein Glück in den Wintermonaten probieren. Gerade an verschneiten Tagen hat man einen entscheidenden Vorteil. Zum einen verbessert sich durch die Reflektion des Schnees das Licht in der Nacht – und zum anderen hebt sich das dunkle Fell der Sauen deutlich von der weißen Umgebung ab.

3. Intelligente Sauen – intelligente Jäger

Wer erfolgreich Schwarzwild jagen will, muss verschiedene Faktoren beachten. Eine der größten Herausforderungen ist das intelligente und adaptive Verhalten der lernwilligen Sauen.

Vereinfacht gesagt: Schwarzwild agiert sehr instinktbasiert. Ist eine Ansitzjagd geplant, sollte man den Ansitz immer gut verdecken. So verhindert man, dass die geruchsempfindlichen Schweine Witterung aufnehmen.

Der Stellenwechsel ist ebenfalls von großer Bedeutung. Hat ein Jäger erfolgreich geschossen, sollte er sich zwei Mal überlegen, ob er exakt diese Stelle in Zukunft erneut zum Ansitz aufsucht. Die geflüchteten Sauen merken sich den Standort und bringen diese spezifische Stelle mit Gefahr in Verbindung – und meiden sie dementsprechend.

Was sollte man als Jäger also beachten? Anpassung und Variation sind das A und O. Vor allem Tageszeit und Ort des Ansitzes sollte regelmäßig variiert werden. Sind optimale Lichtwerte gegeben, empfiehlt es sich auch – statt wie sonst üblich bei Vollmond – bei Halbmondlicht zu jagen. Die Tiere sind nicht von den Mondphasen beeinflusst. Hier geht es nur um die Lichtverhältnisse. Zusammengefasst lässt sich also sagen, dass man den intelligenten Schwarzkitteln mit immer wechselnder Taktik nachstellen sollte. Unberechenbarkeit ist hier das Stichwort.

4. Die Rolle des Windes

Die Umwelteinflüsse entscheiden oftmals über Erfolg oder Misserfolg bei der Schwarzwildjagd. Dabei ist vor allem der Wind ein entscheidendes Kriterium. Da Wildschweine überdurchschnittlich gut hören und riechen können, ist es grundsätzlich immer ratsam, gegen den Wind zu stehen. Eine andere Option ist es, sich mit spezieller, geruchsblockierender Kleidung einzudecken, die den Körpergerüch auf ein Minimum reduziert.

Besonders empfindlich reagiert das Schwarzwild bei tosenden Tagen mit heftigen Windböen. Solche Bedingungen sind für die Jagd äußerst ungünstig, da derartige Windverhältnisse das Wild verunsichern.

Bei der Drückjagd spielt der Wind bei Sauen eine sehr wichtige Rolle: Aufgrund ihrer kurzen Beine versuchen sie immer , schnell Unterschlupf zu suchen und möglichst direkt wieder ins Dickichteinzudringen. Das gilt vor allem bei Großjagden mit vielen Hunden. Haben sie die scharfen Jagdhunde erst einmal abgehängt, richten sich die Schweine immer gegen den Wind. Auch wenn Schweine bei einem Abschuss flüchten, meiden sie den Ort des Schusses und suchen den Ansitz – wenn überhaupt – nur noch entgegen der Windrichtung auf.

5. Richtiges Ansprechen

Bei der Schwarzwildjagd können einige Fehler auftreten. Bevor es überhaupt zum Schuss kommt, muss der Jäger bei der Drückjagd eine präzise Identifizierung des Wilds vornehmen – das klassische Ansprechen. Gerade, wenn der Jäger aus einiger Entfernung schießen muss, kommt es häufig zu Fehleinschätzungen und damit auch zwangsläufig zu Fehlschüssen. Hier sind drei klassische Herausforderungen beim Ansprechen – und wie man diese meistern kann.

Herausforderung 1: Sauen sehen größer aus, als sie sind

Der wohl häufigste Fehler bei der Schwarzwildjagd! Innerhalb von Sekunden schießt ein vermeintlicher Frischling durch den Schnee. Zumindest auf den ersten Blick. Innerhalb kürzester Zeit kann sich die Sicht verzerren und was vorher wie ein Frischling aussah, könnte nun doch ein Überläufer sein. Unsicherheit macht sich breit. Was also tun?

Ein Blick unter den Bauch des Schweins gibt meistens Gewissheit. Damit man einen Überläufer richtig ansprechen kann, ist ein Blick unter den bauch zwingend notwendig. Die Frage, ob es sich um einen groß geratenen Frischling, einen Überläufer oder eine führende Bache handelt kann damit beantwortet werden. Hier muss unbedingt auf die Milchleiste geschaut werden.

Herausforderung 2: Die Rottenführung wird falsch eingeschätzt

Gehört ebenfalls zu den klassischen Fehlern bei der Sauenjagd. Besteht die Rotte nur aus Frischlingen und einem ausgewachsenen Stück, ist die Führung klar vergeben. Besteht die Rotte aus mehreren Sauen und Frischlingen, wird es schwierig. Männliche Frischlinge vom Vorjahr, die Überläufer, können niemals eine Rotte führen – sie setzen sich rechtzeitig von der Rotte ab. Die Rotten bestehen also zumeist aus ausgewachsenen Bachen samt Frischlingen. Wer also die führende Bache nicht aus Versehen schießen möchte, dem bleibt nur eine Wahl: Herausforderung Nummer eins meistern und einen sicheren Blick auf den Bauch erhaschen.

Herausforderung 3: Schneisen suchen

 Will man eine Sau richtig ansprechen, muss man stets einen guten Blick auf die Körper der einzelnen Stücke bekommen. Wer beim ansprechen alle Zweifel im Keim ersticken lassen möchte, hält am besten Ausschau nach Schneisen und Feldwegen. Wechseln die Tiere von einem Feld ins Nächste, ist der Blick frei auf den Bauch des Schwarzwilds. Ob Überläufer, Bache oder Frischling. Bei kurzgemähter Vegetation fällt das Ansprechen leicht.

Waidmannsheil!

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