Über Jagdhunde Teil 1: Schwere Entscheidung

David Carsten Pedersen über das Großziehen seines Jagdhundes „Mille“

Doch mit dem letzten Atemzug des letzten Hundes meiner Eltern (ein schwarzer Labrador namens Fenja) endete die Hundeära. Für mehr als zehn Jahre blieb unsere Familie hundelos. Kein Pfotengetrippel. Kein Morgengruß mittels feuchter Nasen. Kein öliger Fellgeruch im Auto nach einem langen, anstrengenden Tag auf dem Feld.

Das Leben ohne Hund war allerdings keine bewusste Entscheidung gewesen. Irgendwie ergab es sich so. Wir sagten uns immer wieder, dass, so, wie wir lebten, ein Hund einfach nicht praktisch sei. Zu viel Arbeit. Zu viele Reisen. Zu wenig Platz. Zu wenig Zeit. Die meisten Jäger, die in Städten leben, werden wissen, was ich meine. Unsere Leben sind nicht für Hunde gemacht. So sagen wir es uns jedenfalls und erfinden Ausreden. Aber keine ist wirklich überzeugend. Wir brauchen unsere Hunde einfach.

Dieses Jahr beschloss ich nun endlich, das Wagnis auf mich zu nehmen und mir den Hund zu holen, den ich immer vermisst habe. Dieser Blog-Post ist der erste in einer Reihe von Kurzgeschichten über mich, meinen Hund und all den Dingen, die du im Umgang mit einem Welpen lernst und die du ihm beibringen solltest, um ihm zum Hund deiner Träume zu machen.

Momente der Frustration werden nicht ausbleiben. Ebenso Strapazen und Selbstzweifel. Es wird von der einen oder anderen schönen Frau die Rede sein und von der Mühsal, mit einem Hund in der Stadt zu leben, den jeder streicheln will. Ihr werdet von Abenteuern und Action erfahren. Und davon, wie es ist, seinen Hund in einer Radioshow zu haben. Möglicherweise auch Geschichten von kleinen Pfützen in Fluren. Alles in allem wird es eine Reihe über das Leben mit Hund sein. Und darüber, dass es ohne Hund nie wieder so sein wird wie früher.

Es gibt ein dänisches Jägersprichwort: „Kein Jäger ohne Hund!“

DAVID CARSTEN PEDERSEN

„Da ist sie. Das ist Mille.“

Wie eine Mutter, die ihr Kind wiegt, hielt meine Frau den schlafenden Welpen in ihrem Schoß. Sie saß in der zwischen zwei großen Walnussbäumen gespannten Hängematte und wiegte sanft das Hündchen, auf das sie mit der Wärme eines Sommertags hinabsah.

Wir waren beim Züchter unseres zukünftigen Hundes und mussten uns für einen der acht kleinen Labrador-Babies entscheiden. Schon viele Male vorher waren wir da gewesen und hatten mit Vergnügen verfolgen können, wie sich die kleinen Fellknäuele zu herumpurzelnden Kleinkindern mit übergroßen Ohren, Beinen und Pfoten mauserten.

Oh, die Pfoten! Es gibt nichts Süßeres als die Pfoten eines Welpen. Na ja, vielleicht die Augen. Oder die Ohren. Oder…egal. An einem Welpen ist alles süß. Das ist einfach ihr wichtigster Überlebensmechanismus. Dadurch wird die Wahl jedem wirklich zur Qual: Welcher Welpe ist der RICHTIGE?

Natürlich hatte ich sämtliche Bücher gelesen und Fachleute um Rat gefragt. Ein paar Tipps zum Finden des perfekten Suchhundes hatte ich sogar von der Polizei gehört. „Nimm nicht den Kleinsten oder den Bully.“ „Roll einen Ball und guck, ob sie Interesse zeigen.“ „Nimm nicht den, den der Züchter los werden will, sondern den, den er behalten will.“

An einem Welpen ist alles süß. Das ist einfach ihr wichtigster Überlebensmechanismus.

So viele unterschiedliche Ratschläge, die doch alle nichts halfen. Zumal wir dem Züchter blind vertrauten. Mein Vater und er kannten sich schon über 30 Jahre. Seine Familie war großartig im Umgang mit den Jungtieren, und das Verhalten seiner eigenen Hunde ließ darauf schließen, dass er sich mit Zucht und Training eines ganz unseren Wünschen entsprechenden Hundes auskannte. Er ließ uns sogar die erste Wahl. Danach erst würde er sein Tier aussuchen.

Außerdem ließ sich nicht sagen, welcher der Welpen der Kleinste und welcher der Bully war. Alle Tiere waren sehr willig, wachsam und konzentriert. Alle wollten sie gestreichelt werden und scheuten niemals vor menschlichem Kontakt. Es gab keinen „schlechten Welpen“, den wir hätten meiden müssen. Jeder der Hunde würde, gute Pflege vorausgesetzt, ein toller Hund sein. Und das war genau das Problem. Wir hatten uns noch immer nicht entschieden. Ich war ratlos.

Wie wählst du deinen zukünftigen besten Freund aus? Am Ende war es der Hund, der uns wählte! Sie holte Stöckchen. Sie fraß und balgte mit ihren Geschwistern. Doch dann lief sie zu meiner Frau hinüber, kuschelte sich an sie und schlief ein. Ein erstes Zeichen des Vertrauens. Wir konnten nicht anders als es zu erwidern.

Über den Autor