Die wichtigsten Infos zur Königsdisziplin der Jagd
Das Thema Blattzeit ruft bei den meisten Jägern oft zwei Dinge hervor: Fragen und Neugier. Wenn man sich in einschlägige Fachbücher eingelesen hat, kommt man schnell zu dem Entschluss, dass es viele Meinungen gibt, aber keine allgemeingültige Antwort. Aber von vorne.
Was ist die Blattzeit eigentlich?
Per Definition ist die Blattzeit ein aus dem Jägerjargon abgeleiteter Begriff, der die Lockjagd auf Rehböcke während der Paarungszeit des Wilds beschreibt. Diese Lockjagd wird umgangssprachlich als Blatten bezeichnet. Der Jäger imitiert bei dieser Technik die Fieplaute eines paarungswilligen, weiblichen Rehs durch eine ausgefeilte Anblas-Technik. Durch das perfektionierte Erzeugen der Laute werden paarungswillige Böcke gezielt angelockt. Die Blattzeit beginnt zumeist Mitte Juli und dauert bis Mitte August. Die „Prime Time“ der Blattjagd beginnt dabei erst Ende Juli – dann sind die meisten Rehe bereits beschlagen und haben sich schon gepaart. Die Rehböcke, die in der Vorzeit kein brunftiges Weibchen beschlagen konnten, folgen somit ihrem Trieb und hoffen auf ihre „letzte Chance“ sich zu paaren. Kommt der Bock zum Jäger, hat dieser leichtes Spiel und kann gezielt abdrücken.
Das Brunftritual – erfolgreich durch Wissen
Nur, wer das Brunftritual zwischen Bock und Ricke versteht, kann erfolgreich jagen. Im Normalfall folgt das Ritual immer einem ähnlichen Muster. Hat der Bock eine Ricke entdeckt, beginnt das sogenannte Treiben. Dort kommt es nicht zum Paarungsakt. Die Ricke wird vom Bock verfolgt und bildet in dieser hormongesteuerten Phase den Folikelsprung für den späteren Akt. Diese Phase dauert nicht selten mehrere Tage an.
Gerade die Treibphase (beziehungsweise die Phase davor), eignet sich perfekt, um paarungswillige Böcke anzulocken. Die eigentliche Brunft dauert meist zwischen drei und vier Tage an.
Die verschiedenen Laute
Die eigentliche Königsdisziplin der Blattjagd ist die richtige Anblas-Technik. Einmal gelernt, kann man so etliche verschiedene Brunft-Laute imitieren. Grundsätzlich kann man sich auf fünf verschiedene akustische Reize beschränken, um weibliche Rehe zu imitieren.
Normaler Fiepton und Kitzfiep
Eigentlich sind diese Laute keine Brunftlaute, sondern vermitteln den Böcken lediglich, dass sich ein weibliches Reh oder ein Kitz in der Nähe befindet. Gerade um junge Böcke anzulocken, eignet sich dieser Ton. Für Einsteiger einfach zu erlernen.
Rickenfiep
Mit der wichtigste Laut in der Blattzeit. Der gequetschte Fiepton wird vom Bock so interpretiert, dass eine paarungsbereite Ricke in der Nähe ist und auf der Suche nach einem Partner-Bock ist. Richtig ausgeführt ist der Ton über mehrere hundert Meter zu hören.
Sprengfiep
Der Sprengfiep kommt zum Einsatz, wenn die vorherigen Laute nicht gewirkt haben. Mit diesem Ruf kann der Jäger eine Ricke imitieren, die vom Bock getrieben wird. Mit einer Reichweite von 300-400 Metern bringt der Sprenfiep auch „bockige Böcke“ auf Kurs.
Angstgeschrei
Soll auf den Trieb des Bocks abzielen. Durch den Laut machen Jäger dem Bock unmissverständlich klar, dass er sich in Richtung des Geschreis bewegen soll. Der Bock denkt, dass sich ein fremder, paarungswilliger Bock in seinem Revier befindet und eine Ricke treibt, fast schon bedrängt.
Das Schrecken
Auch heißeres Bellen genannt. Hat eigentlich nichts mit der Brunftzeit zu tun, kann im Wald aber dennoch sehr effektiv sein. Hilft an Tagen, an denen die Jagd aussichtslos erscheint.
Tipps für eine erfolgreiche Blattzeit
Damit die Blattjagd so erfolgreich wie möglich gestaltet werden kann, muss man nicht nur die Dos und Dont’s beachten – man kann die Jagd auch deutlich erfolgreicher gestalten, wenn man den Fokus auf die wichtigen Dinge legt. Hier sind die fünf wichtigsten Tipps für eine erfolgreiche Rehbockjagd im Hochsommer:
Tipp 1:
Ausrüstung ist das A und O während der Blattzeit. Dabei gilt es, die Priorität vor allem auf eine gute Ausrüstung zu legen. Unabdingbar sind dabei eine Waffe mit einem besonders variablen Glas, ein effektiver Mückenschutz sowie ein qualitativ hochwertiger Zielstock. Das Fundament der Ausrüstung bildet der Blatter, der für die Lockjagd benutzt wird. Hier ist es bsonders wichtig, dass es sich um einen Mundblatter mit Stimmzunge handelt, da man die Lockrufe damit variabler gestalten kann.
Tipp 2:
Der Ort ist ebenfalls von entscheidender Bedeutung. Am besten sucht man sich einen Platz, an dem vorher Fegestellen gesichtete hat. Außerdem sollte die Windrichtung passen. Freie Schussbahn muss ebenso gegeben sein.
Tipp 3:
Die richtige Zeit abpassen! Während der Hauptbrunft ist das Blatten sinnlos. Selbst die beste Imitation ist nicht stärker als die Natur.
Tipp 4:
Möglichst natürlich verhalten. Wer bereits auf dem Weg zum Blattstand im Jagdmodus ist, macht auf sich aufmerksam und könnte unfreiwillige Warnsignale abgeben.
Tipp 5:
Uhrzeiten beachten! Die Hauptzeiten des Paarungsrituals sind morgens zwischen 7:30 Uhr und 09:00 Uhr sowie vormittags zwischen 11:00 Uhr und 13:00 Uhr.
Was ist Verblatten?
Das sogenannte Verblatten eines Reviers ist die unmittelbare Folge einer fehlerhaften Ausführung bei der Blattjagd. Wenn man die Blattjagd zur falschen Zeit ausübt, oder grobe Fehler begeht, vergrämt man die Böcke im Revier. Die Verblattung wird zumeist durch schlechtes oder zu häufiges Blatten verursacht.