Der Zauber des Nordens im schwedischen Lappland.
Der Jäger David Carsten Pedersen erzählt von seinen Eindrücken bei der Jagd im schwedischen Lappland mit dem Jagdführer Tommy und dem Elchhund Tiko. Tommy ist seit vielen Jahren Jagdführer in Lappland und ein echter Experte für die Jagd auf Elche mit dem lauten, frei laufenden Hund. Die uralte Jagdtechnik mit dem Elchhund wird heute ausschließlich von skandinavischen Jägern praktiziert.
Eine Eule hat uns heute morgen von einem Baum aus beobachtet. Immer wenn ich eine Eule sehe, finde ich auch einen Elch.
David Carsten Pedersen
Sie hat eine enge Beziehung zwischen Jäger und Hund geschaffen, bei der der Hund zu einem vertrauenswürdigen Freund und Jagdpartner wird. Nach drei intensiven Pirschtagen klingt der Standlaut des Elchhundes wie ein Konzert durch den Wald. Tommy zeigt mir sein GPS, auf dem wir den bellenden Elchhund genau orten können. Irgendwo vor ihm muss der Elch stehen. Wir überprüfen die Entfernung: Es sollte gerade noch möglich sein, den Elch zur Strecke zu bringen, bevor die Sonne hier im schwedischen Lappland untergeht. Vor uns liegt ein riesiger gefrorener Sumpf mit einer Oberfläche wie ein Eishockeyfeld. Wir rennen los, den Schwerpunkt immer schön tief auf dem eisigen Untergrund und die Augen fest auf unser Ziel gerichtet.
Die Menschen in Lappland haben eine sehr enge Beziehung mit der Natur.
Die Schreie der über uns kreisenden Raben lassen mich kurz aufschauen, als wir die Baumlinie erreichen. Sie folgen uns. „Ein gutes Zeichen“, raune ich Tommy zu. „Ich habe auch ein gutes Zeichen von den Vögeln erhalten“. „Eine Eule hat uns heute Morgen von einem Baum aus beobachtet. Immer wenn ich eine Eule sehe, finde ich auch einen Elch.“ Im nördlichen Lappland wird man schnell etwas abergläubisch. Die Menschen hier haben noch immer eine sehr enge Beziehung zur Natur.
Der Elch kann nicht mehr weit entfernt sein.
Da sich der Himmel schon rosa verfärbt, können wir ein gutes Omen brauchen, um unsere Jagd nach dem Elch noch mit einem Erfolg zu krönen. Regungslos warten wir auf weitere Signale des Hundes. Der kann nicht mehr weit entfernt sein. Doch die einzige Möglichkeit, uns noch näher anzupirschen, besteht darin, das Bellen zu nutzen, damit der Elch das Knirschen unserer Schritte auf dem frostigen Mooruntergrund nicht vernimmt. Tiko bleibt stumm.
„Mach dich bereit. Er könnte den Elch in unsere Richtung drücken.“ Ich stelle mein VICTORY V8 Drückjagdglas von ZEISS auf die geringste Vergrößerung und somit auf das größtmögliche Sehfeld ein und aktiviere den Leuchtpunkt. Gleich kann er durchbrechen und ich will alles im Blick haben. Da erscheint unerwartet der Hund und läuft auf uns zu. Enttäuschung macht sich in mir breit. Warum hat er vom Elch abgelassen?
Tiko sieht uns kurz an und dreht dann freudig ab in Richtung Beute. Erst jetzt verstehe ich: Er wollte sich nur vergewissern, ob wir auch bereit sind. Schon nach Kurzem beginnt das ernste Bellen wieder. Brechende Äste diesmal kommt etwas Großes auf uns zu. Eine Gelegenheit, für die man nur einen Schuss hat.
Eine perfekte Jagd.
Am Ufer liegt das große Elchkalb, die Belohnung für unsere Anstrengungen der letzten Tage. Ein Zeichen für die enge Verbindung zwischen Jäger, Hund, Wild und der Bevölkerung vor Ort, die sich auf unsere Fähigkeiten verlässt, damit wir für sie Fleisch von unserem Jagderlebnis mitbringen.
„Das war eine perfekte Jagd“, erklärt Tommy. „Das Fleisch dieses Kalbs ist fantastisch, und du hast nicht gezögert, als du deine Chance hattest.“ Überwältigt von den Komplimenten meines sonst so wortkargen Jagdpartners hebe ich die Kaffeetasse. Ein dankbares „Skål!“, das ihm, dem Elch und dem Hund
gilt. Im sterbenden Licht des Tages fliegt unerwartet ein Rabe aus dem Wald. Ihm folgt eine kleine Eule. Keiner von uns sagt etwas. Wir lächeln nur in uns hinein. In Lappland musst du auf alles vorbereitet sein. Auch auf die Dinge, die man nicht immer erklären kann.