Mechanische Komponenten – insbesondere das Gehäuse und alle beweglichen Teile – garantieren jahrzehntelangen Schutz und die korrekte Ausrichtung der Optik.
Gehäusematerial
Die Halterungen der Linsenelemente bestehen im Allgemeinen aus extrem festem Aluminium oder Magnesium. Zusätzlich zu diesen beiden Materialien werden für das gesamte Gehäuse hochmoderne Verbundwerkstoffe wie glasfaserverstärkte Kunststoffmaterialien verwendet. Neben dem günstigen Gewicht und der enormen Formenvielfalt ermöglicht dies die absichtliche Flexibilität des Gehäuses, was insbesondere bei Unebenheiten und Erschütterungen sehr vorteilhaft ist. Diese innovativen Materialien enthalten bis zu 60% Glas und können für viele Anforderungen optimiert werden. Sie werden auch für den Auto- und Flugzeugbau verwendet.
Die Gummiarmierung bietet zusätzlichen Schutz für Ferngläser und Spektive, sorgt für sicheren Halt und absorbiert Geräusche, wenn sie versehentlich auf etwas trifft. ZEISS wählt für alle Produkte eine optimale Materialmischung aus, um Hochleistungsoptiken für den Einsatz unter härtesten Bedingungen dauerhaft zu verpacken.
Fokussierung
Um auf unterschiedliche Distanzen ein scharfes Bild zu erhalten, werden
Linsen mechanisch verschoben. Man unterscheidet dabei grundsätzlich
zwischen einer „Innen-“ und einer „Außenfokussierung“.
Außenfokussierung
Bei der Außenfokussierung werden zum Einstellen der Entfernung meist die Okulare bewegt, wodurch sich das Volumen des Fernglases ändert. Dabei werden Außenluft und damit auch kleinste Staubpartikel und Feuchtigkeit in das Fernglas gesaugt bzw. wieder herausgepresst. Eine vollkommene Abdichtung ist bei solchen Systemen nicht möglich.
Innenfokussierung
Besser geschützt sind Ferngläser mit Innenfokussierung. Hierbei werden beim Scharfstellen nur innenliegende Linsen bewegt, ohne dass sich das Volumen ändert. Bei entsprechender Abdichtung mit O-Ringen gibt es dadurch keinen Austausch mit der Umgebungsluft, d. h. Staub und Feuchtigkeit können nicht eindringen. Nur so sind wirklich wasserdichte Ferngläser machbar.
Stickstoff-Füllung
Bei abgedichteten Gläsern mit Innenfokussierung – und nur bei diesen – macht es Sinn, die inneren Hohlräume mit Stickstoff oder einem anderen Gas zu füllen. Dadurch wird verhindert, dass feuchte Luft „eingebaut“ wird, die im Winter bei tiefen Temperaturen kondensiert und zu einem Beschlag im Inneren des Gerätes führt.
Dioptrienausgleich
Binokulare Geräte besitzen einen „Dioptrien-Ausgleich“ zur Korrektur unterschiedlicher Sehstärken zwischen linkem und rechtem Auge. Diese Einstellung wird vom Benutzer nur einmal individuell vorgenommen. idealerweise sollte ein Verstellbereich von mind. +/- 4 dpt zur Verfügung stehen.
Hinweis für Brillenträger
Bei Benutzung mit Brille steht der Dioptrien-Ausgleich auf Null, da die Brille vorhandene Differenzen zwischen beiden Augen bereits korrigiert.
Falls jemand auf beiden Augen die gleiche Korrektur benötigt (zum Beispiel +2 dptr), steht der Dioptrienausgleich ebenfalls auf Null, auch wenn er ohne Brille ins Fernglas schaut. Die Differenz zwischen beiden Augen, und nur darauf kommt es an, ist in diesem Fall eben Null! Bei Gleitsichtgläser bitte immer durch den oberen Teil der Brille (für die Ferne) blicken. Das betrachtete Bild in fernoptischen Geräten liegt immer im Unendlichen!
Augenmuschel
Damit die Augenpupillen nicht zu weit vom Glas entfernt sind, sollten bei der Beobachtung mit Brille (die den Abstand Auge – Okular nochmals vergrößert) die Augenmuscheln reingedreht, ohne Brille im ausgezogenen bzw. rausgedrehten Zustand genutzt werden.
Das stellt allerdings nur eine „Näherung“ dar, denn gerade ohne Brille setzt jeder das Fernglas unterschiedlich weit vom Auge entfernt an. Manche pressen das Glas regelrecht in die Augenhöhlen, andere halten das Glas weit vor sich und berühren mit den Augenmuscheln gerade so die Augenbrauen. Bei vielen ZEISS Ferngläsern sind die Augenmuscheln daher durch Raststufen individuell verstellbar, sodass jeder seine richtige Einstellung findet. Ein wichtiger Punkt, der in der Praxis oft etwas vernachlässigt wird.
Überhub über Unendlich
Bei Ferngläsern und Spektiven lässt sich „über Unendlich“ hinaus weiter fokussieren. Selbst bei Mondbeobachtung befindet sich der Fokussierknopf nicht am Endanschlag. Dieser Spielraum, diese „Reserve hinter Unendlich“, ist für kurzsichtige Benutzer hilfreich, die das Fernglas ohne Brille einsetzen. Bei normaler „Unendlich“ Stellung des Mitteltriebs würde sich bei großer Entfernung durch die fehlende Brechkraft der Brille kein scharfes Bild ergeben. Bei Ferngläsern mit „Überhub“ ist dies aber kein Problem. Bei weitsichtigen Nutzern stellt sich dieses Problem nicht, sie fokussieren ohne Brille sogar „weniger weit“ als normalsichtige Beobachter.