Elchjagd in Skandinavien

Eindrücke von David Carsten Pedersen

Wie war es, mit dem Elchhund zu arbeiten?

Die Arbeit mit dem frei laufenden, lautgebenden Hund auf Elche ist eine ebenso einzigartige wie alte Jagdform. Normalerweise umkreist der Hund den Jäger großräumig, um eine gute Fährte zu finden und ihr dann zu folgen. Er bellt nur, wenn der Elch steht, und hält dabei immer genügend Abstand. Heutzutage tragen die Hunde GPS-Sender, damit man ihre Wege besser verfolgen und sie orten kann. Sobald der Elch in Reichweite ist, pirscht man sich vorsichtig auf Schussdistanz heran und nutzt das Bellen als akustische Tarnung. Denn wenn der Elch den Jäger einmal entdeckt hat, dann trollt er sich und die ganze Arbeit war umsonst.

Wie hast du dich auf die Elchjagd vorbereitet?

Zunächst sollte man sich mental vorbereiten. Ich habe mich gefragt, welche Wetter- und Jagdbedingungen mich erwarten und was von mir als Jäger gefordert wird. Dann habe ich das Schießen so realitätsnah wie möglich trainiert, mit der gleichen Waffe und Optik wie in Lappland, im Jagdanschlag auf bewegte Ziele. Denn bei der Jagd selbst hast du meist nur diesen einen Moment, in dem du dich voll auf dein Equipment und deine Fähigkeiten verlassen können musst. Um körperlich fit zu sein, empfehle ich außerdem vorher Wanderungen mit schwerem Rucksack und kurze, schnelle Läufe in Jagdstiefeln.

Welche besonderen Eigenschaften muss die Optik bei dieser Jagd erfüllen?

Zunächst einmal muss sie robust sein, Temperaturen bis zu -20 °C, Feuchtigkeit und so manchen Schlag unbeschadet wegstecken. Wichtig ist auch die Vielseitigkeit. In den Wäldern ändert sich die Schussdistanz schnell von 10 bis auf 150 Meter, für bewegtes Schießen braucht man ein weites Sehfeld und eine klare Vergrößerung.

Auf welchen Distanzen hast du dein Zielfernrohr eingesetzt?

Bei dieser Jagd war ich mit dem Zoombereich des VICTORY V8 1.1– 8×30 für alle Situationen gewappnet, für mögliche Weitschüsse auf den Moorflächen ebenso wie für den schnellen Anschlag auf kurze Distanz. In den letzten Stunden unserer Jagd wurden die Chancen immer weniger. Schließlich habe ich das Elchkalb auf etwa 30 Meter Entfernung erlegt – eine klassische Drückjagdsituation. Beide Augen bleiben offen, das große Sehfeld erleichtert den Überblick und man verliert das Wild nicht beim Mitziehen.

Was war für dich der wichtigste Moment auf dieser Jagdexkursion?

Bei einem Erlebnis wie diesem gibt es so viele unvergessliche Eindrücke. Aber da war dieser eine Moment, der mir immer in Erinnerung bleiben wird: die Rast am Fluss, nachdem der Elch erlegt war. Ein Lagerfeuer brannte, wir kauten Trockenfleisch vom Ren und tranken duftenden Kaffee. Tommy hat bereits viele Bären und kapitale Elche gejagt und ist einer der erfahrensten und angenehmsten Jagdführer, die ich kenne. Dieser Mann sagte mir in seinem langsamen schwedischen Akzent: „Das nächste Mal brauchst du mich nicht mehr, mein Freund. Dann gehst du allein mit dem Hund.“

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