Das Sehfeld

Ein wichtiger Faktor beim Vergleichen unterschiedlicher Ferngläser

Das „Sehfeld“ kennzeichnet den Bereich, der auf einen Blick erfasst wird – ohne das Glas zu schwenken. Richtet man das Glas auf einen Waldrand in 1000 m Entfernung und überblickt dort eine Breite von 120 m, besitzt das Fernglas ein Sehfeld von „120 m auf 1000 m“.

Die Größe des Sehfeldes gibt an, wie viele Meter Geländebreite auf 1000 m durch das Fernglas
gesehen werden.

Teilweise wird auch der „Sehwinkel“ oder „objektiver Sehwinkel“ angegeben, der z.B. 6° betragen kann. Sehfeld und Sehwinkel lassen sich näherungsweise leicht umrechnen:

Das Sehfeld hängt von der Vergrößerung ab, kleine Vergrößerungen haben grundsätzlich ein größeres Sehfeld als hohe Vergrößerungen. Beim Vergleichen unterschiedlicher Ferngläser dürfen daher nur solche mit gleicher Vergrößerung gegenübergestellt werden.

Tunnelblick

Bei sehr kleinen Sehfeldern ergibt sich der Eindruck eines Tunnelblicks.
Außen ist viel Schwarz, und nur in der Mitte erscheint der kleine Bildbereich! Bei einfachen Produkten und vor allem bei vielen Zoom-Ferngläsern tritt genau dieser Effekt unangenehm auf.

Ist das Sehfeld sehr klein, ergibt sich der Eindruck eines Tunnelblicks.

Weitwinkelferngläser und subjektiver Sehwinkel

Weitwinkelgläser glänzen dagegen mit (für die Vergrößerung) weiten Sehfeldern für ein angenehmes Beobachten. Dabei erscheint dem Betrachter der Bildkreis im Okular unter einem Winkel von 60° oder größer. Dieser Winkel, unter dem das Bild im Okular wahrgenommen wird, nennt man „subjektiven“ oder „augenseitigen“ oder „okularseitigen“ Sehwinkel. Die 60° Grenze, die über das Prädikat „Weitwinkelglas“ entscheidet, ist in einer ISO-Norm festgelegt.

Wichtig: Weitwinkelgläser besitzen absolut gesehen nicht unbedingt ein weites Sehfeld, aber für die jeweilige Vergrößerung ist es „relativ“ groß. Ist ein Sehfeld von 120 m auf 1000 m für ein Fernglas gut oder eher bescheiden? Die Antwort hängt von der Vergrößerung ab. Ein 10-faches Fernglas mit diesem Sehfeld wäre sehr gut (subjektiver Sehwinkel ca. 69°), ein 7-faches mit diesem Sehfeld eher schwach (subj. Sehwinkel nur 48°).

Abschätzung ob Weitwinkelfernglas

Falls der subjektive Sehwinkel unbekannt ist, hilft folgende Rechnung: Das Produkt „Vergrößerung x Sehfeld/1000 m“ sollte etwa den Wert 1050 erreichen oder größer sein. Dann handelt es sich um ein Weitwinkelfernglas.

Festlegung des Sehfeldes

Die Sehfelder lassen sich nicht aus der Typbezeichnung (z. B. 10 x 42) berechnen, sondern werden durch den optischen Aufbau festgelegt. Insbesondere die Größe des Prismas und das Okular entscheiden darüber, welche Bildwinkel das Fernglas durchlaufen können. Der Objektivdurchmesser spielt dabei keine Rolle – trotz vieler anderslautender Vorurteile. Er beeinflusst nur die Helligkeit. Sehr oft hat ein 8 x 32 sogar ein größeres Sehfeld als ein 8 x 42 oder 8 x 54.

Randschärfe

Beim Vergleich der „Randschärfe“ von verschiedenen Gläsern ist es sehr wichtig, nicht nur die gleichen Typen zu betrachten (z. B. 10 x 42), sondern auch die Sehfelder zu berücksichtigen. Besitzt ein Glas 120 m Sehfeld, ein anderes nur 100 m auf 1000 m, ist es für das zweite natürlich einfacher, am Rand noch scharf zu zeichnen. Dieser „Vorteil“ wird aber mit einem deutlichen Verlust an Sehfeld erkauft!

Sehfeld bei Zielfernrohren

Gegenüber Ferngläsern oder Spektiven besitzen Zielfernrohre generell ein deutlich kleineres Sehfeld. Es wird nicht auf 1000 m, sondern auf 100 m angegeben. Aus Gründen der Sicherheit (Rückstoß!) kann es dafür aber aus einem deutlich größeren Abstand (AP-Abstand) von 8 – 9 cm überblickt werden.

Das Sehfeld bei unterschiedlichen Vergrößerungen lässt sich bei den meisten Zielfernrohren ganz grob überschlagen:

Beispiel: Ein 8-faches Zielfernrohr hat auf 100 m ein typisches Sehfeld von etwa 5 m. Zielfernrohre mit sehr großem AP-Abstand haben in der Regel kleinere Sehfelder.

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