Einzigartige Vögel und ein Teufel am südöstlichen Rand der Welt

Die 240 Kilometer vor Australien liegende Insel im Indischen Ozean verortet sich dort, wo der Globus nach unten hin abfällt. Um die Hauptinsel herum gibt es zahlreiche kleine Inseln, die meist nur bewohnt sind von seltenen Tierarten und Pflanzen.

Aktuell kommt niemand nach Australien – geschweige denn nach Tasmanien. Australiens Inzidenzfälle sind halbwegs stabil und sollen es bleiben. Warum jedoch nicht dorthin träumen von unseren Wohnungen und Häusern in Europa, USA, Afrika oder Lateinamerika aus und schon mal für die Zukunft planen? Rockjumper, einer der bekanntesten Birding Tour-Anbieter aus Südafrika, plant eine spannende Reise für September 2022. 29 Tage in Australien und fünf Tage zum krönenden Abschluss in Tasmanien. Läuft alles nach Plan, sehen die Teilnehmenden 120-150 Arten. Jede davon klingt nach Sehnsuchts-Sichtungen für Ornis: Vom Langschnabel-Rußkakadu über den Scharlachkopfpapagei, Gelbklappen- und Buntkopf-Honigfressern, Weißbrustschnäppern bis zu Jägerliest, Australischem Gleitaar, Keilschwanzweihen und Keilschwanzadler.

Vielfältige Flora und Fauna

Sowohl Australien als auch Tasmanien weisen eine hohe Vielfalt an Lebensräumen auf: von den Akazien- und Eukalyptus-Wäldern bis zu den subtropischen Feuchtwäldern und Moorlandschaften auf Tasmanien. Hier sind einzigartige endemische Arten mit langer stammesgeschichtlicher Tradition entstanden.

Entsprechend begegnen die Reisenden nicht nur seltenen Vogelarten wie dem Laubenvogel mit seinem auffälligen Balzverhalten, sondern auch besonderen Säugetieren wie dem Westlichen Grauen Riesenkänguru, Wombats, Koalabären, Fledermäuse und Flughunde oder dem Südkaper, auch Südlicher Glattwal genannt. Von Flussfahrten bis zu Nationalparkwanderungen ist alles eingeplant und man braucht einen langen Atem nicht nur für die besten Sichtungen, sondern auch für die ausgedehnten Touren.

Tasmanien als krönender Abschluss

Vor rund 12.000 Jahren hat sich Tasmanien vom australischen Festland losgelöst. Für die Natur ein großer Gewinn und daher heute zu einem Viertel UNESCO-Weltnaturerbe. Von den 64.519 Quadratkilometern sind heute mehr als ein Drittel Nationalpark, bewohnt von weltweit einzigartigen Arten. Dazu zählen das Grünfuß-Pfuhlhuhn, der Tasmanpanthervogel und die Tasmanwürgerkrähe.

Besonders wird die Begegnung sicherlich mit einem Teufel. Der Tasmanische Teufel, auch Beutelteufel, erhielt seinen Namen für seine Ohren, die sich bei Aufregung rot färben, seinem meilenweit zu hörenden Kreischen und aufgrund seines neugierigen und teilweise aggressiven Verhaltens. Zudem verströmt er bei Aufregung einen sehr unangenehmen Duft. Auf dem australischen Festland gilt der Beutelteufel schon seit sechs hundert Jahren als ausgestorben, daher trägt er heute den Namen Tasmanischer Teufel, seinem letzten Habitat.

Neben der einzigartigen Natur haben Sie als Reisende ausreichend Platz: die Bevölkerungsdichte liegt nur bei 7,5 Einwohnern pro Quadratkilometer. Die Herbstkleidung bleibt im September im Schrank zu Hause, denn die Temperaturen sind sehr angenehm. Es braucht nur den Sonnenhut, ein gutes Fernglas und eventuell ein Bestimmungsbuch für australische und tasmanische Vogelarten. Sonst verlassen Sie sich auf die erfahrenen Tour-Guides. Fangen wir also die paar Sonnenstrahlen zu Hause ein oder nehmen wir im Notfall eine Tageslichtlampe und träumen uns nach Tasmanien. Bücher über die Arten dort gibt es ausreichend, so dass wir vorbereitet sein werden. Solange bleibt der Mittelpunkt der Welt Nachbars Misthaufen und die uns bekannten Vogelarten im Garten und nächstliegenden Wald. Im Kopf sind wir schon lange wieder unterwegs bei sehr seltenen Tierarten am anderen Ende der Welt, wo der Tag gerade zu Ende geht, wenn bei uns ein neuer beginnt.


Geführte Touren durch Tasmanien sind über unseren Partner Rockjumper Birding Tours buchbar. Die nächste Tour ist für Oktober 2022 aufgeplant: https://www.rockjumperbirding.com/tour-info/australia-tasmania-extension-iii-2021/47993/

Reiseziel: Vogelerlebnis

Tourismus und Vogelschutz im Einklang

Wie weit reise ich für eine seltene Vogelart? Wie halte ich meinen ökologischen Fußabdruck gering, wenn ich etwas von der Welt sehen, unbekannte Vogelarten entdecken und fremde Natur erkunden will? Fragen, auf die George Armistead in seinem Beruf Antworten findet. Die Auswirkungen des Klimawandels bekommt George in seiner Heimatregion Philadelphia und den Mittelatlantikstaaten direkt vor Augen geführt. Seit der Wasserspiegel angestiegen ist, verkaufen viele Bauern ihr Land, da die übersalzten Böden keinen Ertrag mehr bringen.

George ist Chief Network Officer für Rockjumper, einer der weltweit größten Anbieter für Vogelbeobachtungsreisen. Selbst begleitet George nur noch zwei bis drei Touren im Jahr. Sein Fokus und sein persönliches Hauptanliegen sind Rockjumpers Naturschutzarbeit und deren Partnerschaften. Alle Tour Guides des Unternehmens sind Vogelbeobachter von klein auf, da ist der Vogelschutz nicht nur eine Frage des natürlichen Interesses zum Erhalt der Geschäftsgrundlage sondern eine Herzensangelegenheit.

VÖGEL UND BIODIVERSITÄT ZU SCHÜTZEN UND ZU FEIERN, ZÄHLT ROCKJUMPER ZU SEINEN ZENTRALEN WERTEN.

Von jeder Anmeldung zu einer Tour führt Rockjumper mindestens 50 US-Dollar ihres Gewinns an den Fonds ab. George betreut diesen Fonds, vermarktet Rockjumpers Anliegen zum Vogelschutz und findet die Partner vor Ort, die von den Geldern profitieren. Im Jahr 2018 kamen auf diese Weise 292.2999 USD an Geldern zusammen, die Rockjumper in Aktivitäten wie das Monitoring von Vögeln, in wissenschaftliche Arbeiten sowie handfeste Habitatschutzmaßnahmen und Öffentlichkeitsarbeit zum Vogelschutz vor Ort investierte.

Partner im Vogel- und Naturschutz für Rockjumper sind in erster Linie BirdLife International sowie deren nationale Organisationen wie beispielsweise die amerikanische Naturschutzorganisation Audubon, die American Birding Association insbesondere mit ihrem Jugendprogramm, die ornithologische Gesellschaft im Mittleren Osten sowie einige kleinere Initiativen.

All diese Partner betreut George mit seinem Team. Regelmäßig organisiert er zudem mit den Organisationen Reisen und Events, um die Freude an der Vogelbeoachtung zu feiern und Gelder für bestimmte Vogelschutzprogramme zu sammeln.

Mit neun Jahren kam George zur Vogelbeobachtung. Sein Vater war damals der erste Redakteur für Buchbesprechungen im Magazin der American Birding Association (ABA) und ein „Hardcore Birder“ wie George es beschreibt. George hält der Organisation selbst die Treue, zwischendurch war er sogar für fünf Jahre fest bei der ABA für Events angestellt.

DIE MISSION DER ORGANISATION IST SEIN LEBENSMOTTO: „UNSER ZIEL IST ES, ALLE MENSCHEN ZU INSPIRIEREN, WILDLEBENDE VÖGEL ZU GENIESSEN UND ZU SCHÜTZEN.

An sich wollte George nach seinem Studium in Pennsylvania in die Umweltberatung gehen. Jedoch zog es ihn immer wieder zu Aufgaben hin, bei denen er draußen Menschen die Natur näher brachte. Selbst wenn sein Job heute in erster Linie im Büro am Computer stattfindet, indem er Organisationen vernetzt, Vogelschutzprojekte auftut und Ökotourismusreisen entwirft, findet er: „Es ist der herausforderndste, aber gleichzeitig der schönste Job, den ich je hatte. Die Welt ist unser Büro.“

Nicht nur die Ziele ihrer Reisen sind auf der ganzen Welt verteilt, sondern auch die Rockjumper-Mitarbeitenden. Die Zentrale ist in Südafrika, aber die Tour Guides kommen aus Afrika, Asien, USA und Europa. In jedem kleinen Radius kann man sich die Welt heute nach Hause holen. So schließt sich George täglich mit den Kollegen aus Südafrika, Europa und anderen Teilen der USA in Online-Meetings kurz.

Da unter Umständen viel Persönliches auf der Strecke bleibt, wenn man sich nicht direkt begegnet, starten sie ihre Sitzungen immer mit positiven Nachrichten, was jeder erlebt hat. George berichtet dann gerne über seine persönlichen Vogelerlebnisse in Philadelphia oder wie sich seine favorisierte Football-Mannschaft geschlagen hat. Hin und wieder bringen diese beiden Leidenschaften George in einen echten Konflikt. So erfuhr er im letzten Jahr von Freunden, dass eine Weißflügel-Seeschwalbe im „Heinz National Wildlife Refuge“ in Philadelphia aufgetaucht sei.

Just an dem Abend hatte ihn ein Freund zu einem Eagles Football-Spiel eingeladen. Da die Karten schwer zu bekommen waren, wollte er dem Freund unter keinen Umständen absagen. Dennoch beschäftigte ihn die Seeschwalbe das ganze Spiel. Also fuhr er direkt nach dem Spiel los und entdeckte die Weißflügel-Seeschwalbe noch in den letzten Minuten vor dem Sonnenuntergang. George liebt die kleinen Ausflüge in seiner Gegend, vor kurzem kamen ihm die ersten Kanadakraniche in der Gegend vor die Optik.

ER BESCHREIBT, DASS ER DIE KURZEN TOUREN GERADEZU BRAUCHT, DAMIT ALLE HARMONISCH MIT IHM ZUSAMMENLEBEN KÖNNEN. SIE GARANTIEREN SEINE GUTE LAUNE.

Ausreichende Grünflächen auch im weiteren Stadtgebiet sind für ihn ein entscheidender Gesundheitsaspekt für alle. Vögel sind zudem die Tiere, die in seinen Augen gerade für die Stadtbewohner am nächsten und leichtesten als Verbindung zur Natur zu erreichen sind. Daher setzt er all seine Energie für ihren Schutz ein.

Selbst wenn George die Arbeit für den Vogelschutz, mit den Partnern und seine lokalen Touren schon als total ausfüllend empfindet, freut er sich auf die gelegentlichen Reisen, die er selbst betreut, insbesondere die Antarktis Charter Tour mit Vogelschutz im Fokus. Im letzten Jahr zählten die Rockjumper Tour Guides insgesamt 8.064 Vogelarten, die sie gemeinsam mit den Gruppen überall auf der Welt gesehen haben. Seit vielen Jahren arbeitet Rockjumper mit ZEISS zusammen, um die besten Optiken bei den Touren dabei zu haben.

Dennoch geht es nicht alleine um Vögel, Säugetiere und den besten Durchblick bei den Reisen. Gutes Essen und eine positive Stimmung in der Gruppe sind entscheidend. George sagt von sich selbst, dass er sich wie ein jähzorniges Kind benimmt, wenn er zu lange nichts zu essen bekommt. Daher sorgt er auf jeder Tour für ausreichend Essen. Für ihn gibt es nichts Schöneres, als bei leckerem Essen und Trinken gemeinsam mit einer Gruppe die Erlebnisse und Sichtungen des Tages zu feiern.

Wer drei Wochen eine Reisegruppe führt, braucht Charisma, Energie und eine gute Planung. Mal ist der Tour Guide derjenige, der die Party aufräumt, mal Psychologe, hin und wieder Schäfer und manchmal hat er die Rolle eines Fußballtrainers. Der Tour Guide muss fühlen, wie viel die Gruppe noch packt, wie man Frust in positive Energie umwandelt, wenn das Wetter nicht mitspielt, und wie man souverän kurzfristig auftauchende organisatorische Probleme an abgelegenen Orten löst. Während die Vögel zuverlässig ihre Wirkung auf die Reisegruppe ausüben. Auf sie ist Verlass ohne organisatorischen Aufwand, solange wir alle dafür sorgen, ihre Habitate zu erhalten.

WEITERE INFORMATIONEN

Rockjumper Webseite

Mehr über George

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Zeiss stiftet Hauptpreis für die Kruger Bird und Wildlife Challenge 2019

Im Februar wurde die „Kruger Bird and Wildlife Challenge“ in Südafrika ausgetragen. Organisiert von BirdLife Südafrika, Middlepunt Wetland Trust und Rockjumper Birding Tours wurde die Veranstaltung unter der Schirmherrschaft von „BirdLife International“ zur Unterstützung der Erhaltungsbemühungen für die unmittelbar vom Aussterben bedrohte Spiegelralle (Sarothrura ayresi) ins Leben gerufen. Diese sehr versteckt lebende Kleinralle kommt nur noch in wenigen begrenzten Gebieten in Äthiopien und Südafrika vor. Sehr versteckt in dichtester Vegetation lebend, lässt sich der Vogel mit herkömmlichen Methoden kaum beobachten. Deshalb gibt es auch nur wenige Bilder meist gefangener Exemplare. Vorrangig für die Sicherung der restlichen Lebensräume des kleinen Vogels und die Aktionen der Organisationen vor Ort werden dringend finanzielle Mittel benötigt.

8 Teams mit je 9 Mitgliedern aus Vogelbeobachtern und Vogelschützern gingen dazu im Kruger Nationalpark an den Start. Die Spiegelralle selbst kommt dort zwar nicht vor, doch bietet der Park ideale logistische Voraussetzungen zur Durchführung einer Veranstaltung dieser Größe. Der Kruger Nationalpark ist einer der wenigen verbliebenen Naturräume auf der Erde, in dem die Natur noch genügend Fläche zur Etablierung eines stabilen „Gleichgewichtes“ zwischen den Arten zur Verfügung hat, was in nahezu allen mitteleuropäischen Naturschutzgebieten aufgrund ihrer viel zu geringen Größe und den umliegenden mit Chemie intensiv bewirtschafteten Flächen längst nicht mehr der Fall ist. Über 500 Vogelarten und über 150 Säugetierarten wurden im Kruger Nationalpark bisher beobachtet und die Teams mussten möglichst viele davon registrieren.

Dabei wurde über einen Zeitraum von 9 Tagen der gesamte Krugerpark durchquert und in verschiedenen Camps übernachtet. Im Gegensatz zu vielen anderen Birdraces wie etwa „Champions of the Flyway“ in Israel zählte nicht allein die Anzahl der beobachteten Arten. Vielmehr wurde jede Art mit 1 bis 3 Punkten bewertet, wobei seltene oder schwer zu findende Vögel höher eingestuft waren. So erhielten beispielsweise der größte Reiher der Erde, der Goliathreiher und der große Kampfadler aufgrund ihrer Unübersehbarkeit nur einen Punkt,  während die Beobachtung einer Drossellerche mit 3 Punkten bewertet wurde. Auch der im Krügerpark sehr seltene Wanderfalke erhielt 3 Punkte.

Der Krugerpark ist ein bedeutender Überwinterungsplatz für uns aus dem europäischen Sommer vertraute Vogelarten wie Weisstorch, Schreiadler, Baumfalke, Rauchschwalbe, Mehlschwalbe oder Alpensegler. Auch einer der schönsten Vögel Osteuropas, die Blauracke überwintert in großer Zahl innerhalb des Parks und nutzt das große Angebot an Insekten als Nahrungsgrundlage. Dazu gesellen sich ebenfalls aus dem Norden angereiste Bienenfresser und Blauwangenspinte, die dem afrikanischen Karminspint in ihrer Farbenpracht nur wenig nachstehen. Der Krugerpark ist eines der letzten natürlichen Refugien für die inzwischen auch in Afrika durch chemisch verseuchte Tierkadaver hochbedrohten Geier, allen voran der Wollkopfgeier und der Ohrengeier. Naturschutzverbände aus Europa und Afrika versuchen derzeit, die Tiere vornehmlich durch Aufklärungsaktionen in der Bevölkerung vor dem Aussterben zu retten. Zeiss unterstützt auch dieses Thema speziell im Rahmen des Events „Champions of the Flyway“.

Das Team „BirdLife International“ mit Vertretern von Rockjumper Birdingtours und Zeiss gewann den Wettbewerb durch die Registrierung von 328 Vogelarten, für die es 496 Punkte gab. Auch in der Kategorie „Säugetiere“ siegten sie mit 64 Arten und erreichten eine Gesamtpunktzahl von 560. Knapp dahinter lag das Team „Ayre´s Broomtails“ mit 318 registrierten Vogelarten und 58 Säugetierarten, wofür sie eine Gesamtpunktzahl von 531 erhielten. Team „BirdLife International“ gewann zusätzlich den Preis für die Entdeckung des seltensten Vogels im Zuge des Events, einen in Südafrika äußerst selten anzutreffenden Goldpieper, der von allen anwesenden Teams und Helfern beobachtet und anschließend auch fotografiert werden konnte.

Zeiss stellte den Hauptpreis in Form von 10 Zeiss Terra 8 x 42 Ferngläsern zur Verfügung. Durch die Veranstaltung konnten letztendlich über 25.000 Euro zur Finanzierung der Schutzmaßnahmen für die Spiegelralle gesammelt werden. Ein vielversprechender Startschuss für die hoffentlich erfolgreiche Rettung des seltenen Vogels.