Das Eriskircher Ried am Bodensee zählt zu den wertvollsten Naturschutzgebieten in Süddeutschland. Es liegt am deutschen Oberseeufer des Bodensees und erstreckt sich hier von der Rotachmündung am südöstlichen Rand von Friedrichshafen bis zur Mündung der Schussen nordwestlich von Langenargen. Das Gebiet besteht aus Feuchtwiesen, Altwassern der Schussen mit üppigem Weidenbewuchs, feuchten Gebüschen und kleinen Auwaldresten. Besonders wertvoll sind die Flachwasserzonen entlang einer beeindruckend langen, weitgehend geschützten Uferstrecke von über 4 Kilometern vorrangig für die Vogelwelt.


Innerhalb dieser Strecke ist das Ufer für Naturbeobachter leider nur an wenigen Stellen erreichbar. Glücklicherweise sind jedoch die Beobachtungs-Hotspots zugänglich, wenngleich man zum Erreichen mancher Aussichtsplätze gut zu Fuß sein muss, oder ein Fahrrad verwenden sollte. Das Fahrrad ist das beste Transportmittel für eine umfassende Erkundung des Riedes, denn die Rad- und Wanderwege sind gut ausgebaut. Für behinderte Menschen, die auf die Anreise mit dem Auto angewiesen sind, ist der – allerdings gebührenpflichtige – Parkplatz am Strandbad mit ausreichendem Parkraum die einzig wirklich günstige Option, um in das Gebiet und unmittelbar an den Bodensee zu gelangen. Da nur wenige zugängliche Plätze zur Verfügung stehen, sollte man mit einem wirklich guten hochvergrößernden Spektiv ausgerüstet sein, welches ein Zoomokular mit weitem Sehfeld zum Abscannen und hoher Endvergrößerung zur sicheren Bestimmung bietet.
Die Brutvogelarten des Eriskircher Rieds haben über die letzten Jahrzehnte doch deutlich abgenommen. Von den ursprünglich fast 20 Brutpaaren der Nachtigall sind heute nur noch Einzelvögel übriggeblieben. Selbst der Neuntöter ist inzwischen zur Seltenheit geworden und der Baumpieper fehlt heute an früher traditionellen Standorten in und um das Ried. Der Pirol ist in den bewaldeten Bereichen hingegen immer noch gut vertreten wie die Spechte, allen voran der Buntspecht, aber auch Grau- und Grünspecht sind nicht selten. Etwas mehr Glück benötigt man, um einen Kleinspecht auszumachen, aber auch Schwarzspechte sind gelegentlich im Gebiet. Aufgrund des dramatischen Rückgangs vieler Brutvogelarten hat das Eriskircher Ried in den Sommermonaten – vom sporadischen Auftreten eines Orpheusspötters oder gar Cistensängers abgesehen – keine herausragenden Highlights mehr zu bieten. Für botanisch Interessierte erweisen sich jedoch die Riedwiesen zwischen der Ortschaft Eriskirch und dem „Neuen“ Strandbad als herausragende Attraktion. Von Mitte Mai bis Anfang Juni blühen auch heute noch nennenswerte Bestände der blauen Sibirischen Schwertlilie neben kleineren Gruppen der Gelben Sumpf-Schwertlilie. Der kostenpflichtige Parkplatz am „Neuen“ Bad befindet sich beim Strandbad 1 in Eriskirch. Für die angrenzenden Riedweisen besteht ein Betretungsverbot, aufgrund dessen ein Fernglas zur näheren Betrachtung der Blüten hier von Vorteil ist. Für botanisch Interessierte erweisen sich jedoch die Riedwiesen zwischen der Ortschaft Eriskirch und dem „Neuen“ Strandbad als herausragende Attraktion.

Für botanisch Interessierte erweisen sich jedoch die Riedwiesen zwischen der Ortschaft Eriskirch und dem „Neuen“ Strandbad als herausragende Attraktion. Von Mitte Mai bis Anfang Juni blühen auch heute noch nennenswerte Bestände der blauen Sibirischen Schwertlilie neben kleineren Gruppen der Gelben Sumpf-Schwertlilie. Der kostenpflichtige Parkplatz am „Neuen“ Bad befindet sich beim Strandbad 1 in Eriskirch. Für die angrenzenden Riedweisen besteht ein Betretungsverbot, aufgrund dessen ein Fernglas zur näheren Betrachtung der Blüten hier von Vorteil ist.
Die Schönheit der Sibirischen Schwertlilie zieht jährlich viele Naturbegeisterte im späten Frühjahr in die Riedwiesen westlich von Eriskirch. Mit einem guten Fernglas lassen sich bezaubernde Details erkennen.
Für den Ornithologen empfiehlt sich der Besuch des Gebietes vorwiegend zur Zeit des Vogelzuges im Frühjahr und im Herbst, aber auch während der Wintermonate. Denn der Bodensee ist ein international bedeutender Überwinterungsraum für viele Wasservögel, welche sich vor dem Eriskircher Ried auch heute noch in bis zu fünfstelliger Zahl einfinden. Von Naturliebhabern aus der Umgebung werden vorrangig die Singschwäne besucht, welche den Flachwasserbereich des Riedes schätzen und hier ihren melodischen Gesang vortragen. Über 300 Individuen wurden in den letzten Jahren im Eriskircher Ried schon gezählt, welche sich entlang der gesamten Uferzone zwischen Friedrichshafen und der Schussenmündung aufhalten. Regelmäßig lassen sich Einzelvögel oder kleine Gruppen von Zwergschwänen zwischen den Singschwänen finden. Unter den Enten sind Tafel- und Reiherenten am häufigsten. Unter ihnen befinden sich den Winter hindurch einzelne Moorenten. Daneben treten kleinere Gruppen von Bergenten auf. Bester Beobachtungsplatz ist die Aussichtsplattform Ost am alten Strandbad, welche vom Parkplatz vor dem Einkaufszentrum Kaufland (Friedrichshafener Strasse 39 in Eriskirch) aus erreichbar ist. Ein Spektiv ist hier unabdingbar, da die Beobachtungsentfernungen hier relativ groß sind. Auch vor der Aussichtsplattform am „Neuen“ Strandbad erscheinen gelegentlich Bergenten, insbesondere dann, wenn ein jagender Habicht die Enten von ihren Liegeplätzen am alten Bad zeitweilig wegdrängt.
Meeresenten besuchen das Eriskircher Ried vorwiegend im Winter in geringer Zahl. Dabei treten Samtenten meist in kleineren Trupps auf. Daneben erscheinen gelegentlich einzelne Exemplare von Eiderenten, Trauerenten oder Eisenten. Für die Schellente ist der Bodensee das bedeutendste Überwinterungsgewässer im europäischen Binnenland und sie ist vor dem Eriskircher Ried nahezu überall in kleinen Gruppen anzutreffen. Keinesfalls häufig, aber zu dieser Zeit ebenfalls überall vorhanden sind kleine Gruppen von Gänsesägern.


Im Winter lassen sich vor dem Eriskircher Ried nahezu alle Taucherarten beobachten. Voraussetzung dafür ist jedoch auch hier ein sehr gutes Spektiv mit hoher Vergrößerungsleistung, denn die Vögel liegen meist weit vom Ufer entfernt auf der offenen Wasserfläche des Bodensees. Auch das Wetter muss einigermaßen mitspielen, denn bei starkem Wind und hoher Wellenbewegung sind die Vögel kaum erkennbar. Der Haubentaucher ist der häufigste unter ihnen, doch können vom alten Strandbad aus oft auch Schwarzhalstaucher beobachtet werden. Seltene Ohrentaucher treten in wenigen Exemplaren nahezu jeden Winter auf. Zwergtaucher findet man zuverlässig im Bereich der Schussenmündung. Für Rothalstaucher ist der westliche Teil des Eriskircher Riedes die beste Beobachtungsoption, so vor der Rotachmündung (Lindauer Strasse 2, Friedrichshafen), aber auch die Wasserzone westlich von Friedrichshafen vor Manzell und Fischbach. Hier halten sich meist auch Prachttaucher und Mittelsäger in geringer Zahl auf.
Während Prachttaucher und seltene Eistaucher den gesamten Wasserbereich zwischen der Schussenmündung und Immenstaad nutzen, konzentrieren sich Sterntaucher weitgehend auf die Wasserflächen vor dem alten Strandbad bis zur Schussenmündung. Letztere ist besonders zu den Vogelzugzeiten interessant, vor allem dann, wenn kein sehr hoher Wasserstand die dort ausgedehnten Schlickflächen im flachen Uferbereich bedeckt. Denn bei niedrigem Wasserstand wird die Schussenmündung zum besten Vogelbeobachtungsplatz im Eriskircher Ried. Vor allem Limicolen, Seeschwalben und Möwen sind hier zu sehen. Kampfläufer, Bruchwasserläufer, Flussuferläufer und Alpenstrandläufer stellen die häufigsten Vertreter unter den Watvögeln. Jährlich treten hier Zwerg- und Temminckstrandläufer kurzzeitig in Erscheinung, zu denen sich oftmals auch Sanderlinge gesellen. Während des Herbstzuges lassen sich mit viel Glück auch seltene Arten entdecken, wie beispielsweise Teichwasserläufer oder Graubruststrandläufer. Der Zugang für mit dem Auto Anreisende befindet sich am Seeparkplatz in der Nähe der DLRG, an der unteren Seestrasse 120, Langenargen. Das Übernachten ist hier allerdings verboten.

Bruchwasserläufer sind während der Zugzeiten einzeln oder in kleineren Gruppen entlang des gesamten Uferbereiches zu finden. Besonders leicht lassen sie sich an der Schussenmündung beobachten.
Auch Seeschwalben besuchen gerne die Schussenmündung. Neben der Flussseeschwalbe kommen gelegentlich auch Brandseeschwalben, Raubseeschwalben und seltener Küsten- oder gar Zwergseeschwalben vorbei. Unter den Möwen rasten Schwarzkopf- und Steppenmöwen des Öfteren auf den Schlickbänken, obwohl man letztere vor der Rotachmündung im Herbst und Winter in noch größerer Zahl antrifft. Wer ein gutes Spektiv dabei hat, kann an beiden Mündungsbereichen auch den bunten Eisvogel auf angeschwemmtem Wurzelwerk sitzend bequem beobachten, oft sogar in mehreren Exemplaren. Nachtreiher finden aufmerksame Beobachter zuweilen in den Herbstmonaten im Uferbewuchs entlang der nördlichen Schussenmündung.

Während der Zugzeiten und auch im Winter ist die im Osten beheimatete Steppenmöwe ein regelmäßiger Gast im Eriskircher Ried. Hier ein besonders altes Exemplar an der Rotachmündung.
