Stand das Interesse für Vögel im 13. Jahrhundert noch stark in Verbindung mit der Jagd, als Kaiser Friedrich II. ein Buch namens „Über die Kunst, mit Vögeln zu jagen“ verfasste, änderte sich dies bereits im 16. Jahrhundert. Damals versuchte Conrad Gessner, alle Vögel in einem dicken Buch zu beschreiben und zu kategorisieren. Diese Tradition intensivierten die Zoologen in Deutschland im 19. Jahrhundert: Johann Friedrich Naumann gilt als der Begründer der Ornithologie in Europa. In zwölf Bänden beschäftigte er sich ausführlich mit der Naturgeschichte der Vögel. Christian Ludwig Brehm führte dies fort und trug mit entscheidenden Beschreibungen zur Taxonomie bei. Sein Sohn Alfred Brehm übernahm dessen Aufzeichnungen und brachte die Verhaltensforschung als zusätzliche Perspektive mit ein.
In England begründete George Edwards die Ornithologie mit genauen Beschreibungen der Vogelarten schon im 18. Jahrhundert und lieferte für den Schweden Carl von Linné die Grundlage für die weiteren wissenschaftlichen Beschreibungen. Spätestens Ende des 19. Jahrhunderts fand der wissenschaftliche Vogelschutz mit Hans Freiherr von Berlepsch Anerkennung und damit begann die Diskussion über den Schutz der Lebensräume von Vögeln. Wurden lange Zeit Vögel noch bejagt und vor allem im ausgestopften Zustand näher betrachtet, fing man an, die Vögel ungestört in ihrem Verhalten zu beobachten. Jedoch war dies nicht ganz so einfach ohne die entsprechende Optik. Der Zoologe Oskar Heinroth und seine Frau Magdalena unternahmen daher ein sehr ungewöhnliches Projekt, gut beschrieben im Buch „Die Vogel-WG“, über 250 Vogelarten Europas in ihrer eigenen Wohnung großzuziehen, um sie in ihrem Verhalten zu beschreiben.