Die DTI 3 – Vom Design Konzept bis zur technischen Umsetzung

Die Rolle des System Engineerings in der Entwicklung der ZEISS Wärmebildkamera und warum sie auch als Kleber im Projekt gelten.

In der ZEISS-Artikelserie zur Entwicklung der ZEISS Wärmebildkamera DTI 3 Familie geht es im zweiten Teil nun um das System Engineering. Der Produktentwicklungsprozess lässt sich dabei grob in drei Phasen einteilen: Die Konzeptionsphase bzw. Vorentwicklung, die Hauptentwicklung und Phase nach der Entwicklung. Wir blicken hinter die Kulissen und schauen uns an, welche Personen hinter den einzelnen Abteilungen stehen und den Entwicklungsprozess der ZEISS DTI 3 begleiten.

Im Interview erklären Dr. Christoph Stark (Systemingenieur und Technologie Experte für Thermal Imaging) und Dr. Florian Grimminger (Systemingenieur für Sports Optik Produkte) die verschiedenen Phasen des System Engineering und bringen näher, was es heißt, eine Produktentwicklung aus ingenieurswissenschaftlicher Sicht zu begleiten.

Im letzten Artikel haben wir bereits etwas zur Arbeit des Category Managements erfahren. Wie fügt sich hier nun das System Engineering ein? Christoph, gib uns doch einen kurzen Einblick in die Arbeit eines System Engineers?


Christoph: „Grob gesagt: Systemingenieure kümmern sich darum, dass ein Produkt die gewünschten technischen Eigenschaften erfüllt. Dieser Prozess lässt sich im Wesentlichen in drei Phasen unterteilen. Zum einen gibt es die sogenannte Konzeptionsphase oder Vorentwicklung genannt. In dieser Phase hat das Category Management bereits vorgearbeitet, entsprechende Recherche getätigt und entscheidende Kundenwünsche gesammelt. Die Aufgabe des System Engineering ist es nun, technisch zu prüfen, wie diese Wünsche bei der Produktentwicklung technisch umsetzbar sind.

Das kann man sich wie eine Art ‚Abarbeitung einer Wunschliste‘ vorstellen. Bei den Kundenwünschen handelt es sich um messbare und nicht messbare Eigenschaften wie z.B. Reichweite, Weite des Sehfeldes, Bedienungskonzept und Haptik. Der System Ingenieur entwirft basierend auf diesen Wünschen dann ein Konzept, wie die technischen Finessen im Produkt realisiert werden können.

Beispielsweise soll die Objektivschutzkappe an der ZEISS DTI 3 einfach austauschbar sein, damit sie im Servicefall durch ZEISS oder auch durch den Kunden selbst getauscht werden kann. Wir wägen dann mehrere Möglichkeiten ab, wie man diesem Wunsch am besten nachkommen kann. Wir sind dabei vor allem eine Schnittstelle der verschiedenen Fachabteilungen. Mechanik, Elektronik, Optik – bei der Produktentwicklung laufen alle technischen Teilergebnisse über das System Engineering, um am Ende ein ganzheitlich stimmiges Produkt auf den Markt bringen zu können. Schlussendlich wird dann in Zusammenarbeit mit unseren Kolleginnen und Kollegen ein Prototyp entworfen, der anschließend auf Herz und Nieren getestet wird“.

Und was kommt nach der Konzeptionsphase? Florian, beschreibe doch kurz, wie diese Phase aussieht und welche Rolle ihr hier als System Engineering spielt?

Florian: „Richtig, nach der Konzeptionsphase hört die Arbeit eines System Engineers natürlich noch nicht auf, da wir die technische Gesamtverantwortung für diese Phase der Produktentwicklung tragen.

In der Hauptentwicklung konkretisieren wir das grobe Konzept zu einer detaillierten technischen Lösung, wobei wir natürlich auf die Zusammenarbeit mit unseren Kolleginnen und Kollegen aus den Fachgebieten wie z.B. Optik-, Mechanik-, Elektronik- oder Softwareentwicklung angewiesen sind.

Während der Entwicklung ist die Aufgabe des System Engineers den Überblick über die technischen Ergebnisse zu haben, diese zu bewerten und bei Problemen mit den Kolleginnen und Kollegen aus den einzelnen Fachdisziplinen nach bestmöglichen Lösungen zu suchen.

Wir verbinden so zu sagen die einzelnen fachlichen Disziplinen und decken die Schnittstellen bzw. auch Lücken ab. Wir sind quasi der Kleber zwischen den einzelnen Abteilungen, um alles aus der technischen Perspektive zusammenzuhalten.“

Die letzte Phase findet nach der Entwicklung statt, auch da seid ihr noch im Spiel. Wie sieht eure Arbeit hierbei aus?

Christoph: „Ja genau, wir begleiten das Produkt von der Idee bis zum Kunden und legen dabei stets den Fokus auf die technischen Aspekte des Produkts. Das beinhaltet beispielsweise auch unsere Zusammenarbeit mit dem Service. Bereits während der Konzeption zerlegen wir gemeinsam einen Prototyp, um auf mögliche Servicefälle und deren Umsetzbarkeit zu achten. Zudem unterstützen wir unseren ZEISS Service auch nach der Entwicklung, wenn besonders komplexe oder technische Serviceanforderungen auftreten“.

Und wie sieht nun euer Beitrag konkret bei der ZEISS Wärmebildkamera DTI 3/35 und DTI 3/25 aus? Warum ist bei der Entwicklung der DTI 3 die Arbeit eines System Engineers so entscheidend?

Florian: „Damit aus dieser abteilungsübergreifenden und zum Teil internationalen Zusammenarbeit ein echtes ZEISS Produkt wird, ist höchste Qualität in allen Aspekten ein Muss! Gerade durch den hohen Grad an Vernetzung der einzelnen Disziplinen und internationalen Partnern ist eine kontinuierliche Prüfung und Abstimmung der technischen Teilergebnisse während der Entwicklung durch das System Engineering entscheidend. 

Was unterscheidet die ZEISS DTI 3 Familie dabei von anderen Wärmebildkameras auf dem Markt?

Christoph: „Bei der DTI 3 wurde besonderer Wert auf den Nutzer gelegt, und der Kunde somit in den Fokus der Entwicklung gestellt. Basierend auf den Recherchen des Category Management ist beispielsweise die Bedienung und die Haptik des Geräts besonders wichtig! Deshalb lag mit dem ErgoControl Concept der Schwerpunkt auf der Benutzerfreundlichkeit.

Auch viele kleine Details, wie die Auswahl von Materialien für Schrauben, die auch auf den ersten Blick nicht unmittelbar zu sehen und zu spüren sind, werden vom System Engineering beachtet und geben in Summe ein stimmiges Produkt und Produkterlebnis.“

Im nächsten Teil unserer Serie liefern wir einen Einblick in die umfangreichen Labor- und Praxistests der ZEISS Wärmebildkamera…

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