Das Birkhuhn: eine Art, die unsere Aufmerksamkeit verdient.

Einst war das Birkhuhn (Tetrao tetrix) der Wappenvogel der Schwarzwälder Moore. In Baden-Württemberg bewohnte die Art noch um 1900 so gut wie jedes Moorgebiet. Seit Jahren nun nimmt der Bestand kontinuierlich ab. Ein entscheidender Grund für ZEISS, die Art wieder mehr in den Fokus zu rücken.

Die Brutgebiete schwinden

Das auffällige Birkhuhn benötigt als Brutgebiete Krummholzzonen im Hochgebirge oder Randbereiche von Mooren und Waldlandschaften nach Bränden, Windwürfen oder durch Insekten wie den Borkenkäfer zerstörte Waldbereiche. Die Gebiete wurden seit den 70er und 80er Jahren des 20. Jahrhunderts jedoch immer weniger, da Moore erschlossen wurde, die Landnutzung intensiviert wurde, Heiden aufgeforstet wurden und der Torfabbau industrialisiert wurde. Für eine kurze Zeit davor nutzte das Birkhuhn die vermehrte Landnutzung nach Rodungen oder Kahlschlägen. Nach Borkenkäferschäden im Bayerischen und Thüringer Wald gab es vorübergehend einen Anstieg, der inzwischen jedoch erloschen ist. Inzwischen bleiben dem Birkhuhn nur die letzten Krummholzzonen in den Alpen, Heide- und Moorgebiete und ehemalige Truppenübungsplätze.

Laut der ADEBAR-Erhebung, gefördert durch ZEISS, gab es im Zeitraum zwischen 2005 und 2009 noch ungefähr 850 bis 1.400 balzende Männchen und Junge führende Weibchen in Deutschland. Davon sind 90 Prozent in den bayrischen Alpen. Die höchste Dichte mit 50 bis 150 Revieren gibt es im Wettersteingebirge. Im Tiefland ist das letzte bedeutende Brutvorkommen in der Lüneburger Heide mit 231 Individuen. Langfristig ist die Bestandsentwicklung in Deutschland jedoch negativ.

Verhaltensphänomene

In der Morgendämmerung finden sich gerne Gruppen von Männchen des Birkhuhn auf Wiesen, Mooren oder zugefrorenen Seen zusammen, um zu balzen. Mit Sonnenaufgang verschwinden sie dann auf die Baumspitzen. Ihre Rufe sind sehr weit und eindringlich zu hören. Als Nahrung benötigen sie, wie der Name verrät, vor allem Knospen der Birke. Sie fressen jedoch auch Früchte und Knospen anderer Bäume, Beeren und Triebe. Während die Küken in erster Linie Insekten fressen.

Lebensräume in Eurasien

In anderen europäischen Ländern geht es dem Birkhuhn etwas besser, sofern es nicht in einzelnen Ländern von der Jagd betroffen ist. Insgesamt gibt es Schätzungen zufolge zwischen den britischen Inseln, über Skandinavien bis nach Russland noch an die 2,5 bis 3,2 Millionen Paare. Die Lebensräume sind unterschiedlich gefährdet. Im hohen Norden ist es für das Birkhuhn noch leichter, die geeigneten Lebensräume zu finden. Um das Vorkommen in Belgien zu retten, gibt es eine Zusammenarbeit zwischen Naturschutzverbänden wie dem WWF, der Universität von Liège und Behörden in Belgien mit Schweden. In Schweden gibt es im Gebiet Jämtland und Gävleborg noch einige Birkhühner. Davon wurden für den Zeitraum von 2018 bis 2023 um die 160 Birkhühner an Belgien versprochen. Im Naturschutzgebiet Hautes-Fagnes in Belgien sollen die Birkhühner angesiedelt werden, um das Überleben der letzten Birkhühner in Belgien zu sichern.

Das Projekt verzeichnet einen Erfolg bislang und der Bestand erholt sich. Auf lange Sicht lässt sich die Art jedoch nur mit dem Erhalt ihrer Lebensräume sichern. Hier arbeitet ZEISS seit Jahren mit BirdLife International und dem Naturschutzbund zusammen. Indem ZEISS das ehemalige Wappentier des Schwarzwalds wieder in den Fokus rückt, soll auf den Schutz ihrer Lebensräume aufmerksam gemacht werden.

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