Mehr Entdeckungen im eigenen Garten
Draußen explodiert die Natur dank des sonnigen Wetters und wir sitzen aktuell häufiger drin als gewöhnlich. Erfahrene Vogelbeobachter kennen ihre einsamen Waldstücke und genießen die Natur weiterhin so gut als möglich.
Die Kinder lernen aktuell viel zu Hause statt in der Schule. Glücklich ist der mit großem Garten. Vögel lassen sich jedoch auch wunderbar vom Balkon oder durchs Fenster aus beobachten. Das ist praktischer für die ganze Familie.
WER GLÜCK HAT, BEOBACHTET EINIGE ZUGVÖGEL.
In den USA gibt es eine eigene Kategorie an Vogelbeobachtern, die sich „Backyard Birders“ nennen. Sie sind quasi die Garten- oder Hinterhofvogelbeobachter. Denn dort gibt es auch sehr viel zu entdecken. Wer Glück hat, beobachtet einige Zugvögel. Über Hessen sind die Kraniche mit ihrem besonderen Spektakel, der schönen Formation und dem lauten Rufen schon durch. Sehr vereinzelt finden sich eventuell noch ein paar letzte Sichtungen über Nordrhein-Westfalen. Wenn die Kraniche sich in großen Schwärmen nach einer Rast wieder in die Luft erheben und zur Formation finden, hört man das in der ganzen Umgebung.
Besonders schön zu beobachten, sind nun die Rotmilane. Sie gleiten alleine oder zu zweit durch die Lüfte und drehen sich immer wieder elegant. Mit ihrem gegabelten Schwanz und der rostroten Unterseite unterscheidet man sie leicht von anderen Greifvögeln. Dank ihrer Manöver in der Luft zeigen sie ihren Schwanz in verschiedenen Winkeln. Sie vermitteln einfach Lebensfreude und gute Laune.
Die perfekte Zeit zum Zurückkehren ist es auch für die Nachtigall. Sie kommt aus ihrem bis zu 5.000 Kilometer entfernten Winterquartier nach Mitteleuropa zurück. Ungeübte Beobachter haben sie nur selten gesehen. Nachts hört man sie über weite Entfernung, aber sie singt auch tagsüber. Da sie nicht sehr gesellig ist, versteckt sie sich im Dickicht und Gebüschen. Von ihren nahe verwandten Arten wie dem Rotkehlchen unterscheidet sich die Nachtigall mit ihrem schlichten braunen Gefieder und dem rostbraunen Schwanz. Auf den Kuckuck dürfen wir uns noch freuen, er kommt meist erst ab Mitte April von seiner tausende Kilometer langen Reise aus Afrika, südlich des Äquators, zum Brüten nach Hause.
Am meisten Lebensfreude vermittelt für uns wohl nach wie vor der Weißstorch. Er ist perfekt im Siedlungsgebiet und sogar in Städten zu beobachten. Seine Brutzeit beginnt gerade, beziehungsweise die Paare bereiten ihre Nester auf Kirchtürmen oder anderen exponierten hohen Plätzen vor. Von April bis August wird es viele kleine Störche geben, die bis zu 35 Jahren Lebenserwartung vor sich haben, wenn ihnen nichts zustößt.
Aufmerksamkeit schenken, sollten wir jedoch auch den Arten, die uns schon den ganzen Winter über treu geblieben sind oder nur kurze Strecken zurückgelegt haben. Wer noch Holz und Werkzeug im Keller hat, baut einen Nistkasten für den Garten nach Anleitungen im Internet. Wer jedoch für Blaumeisen ein kleines Loch einbaut, findet schnell Kohlmeisen vor, die sich das Loch einfach passend aufhacken. Die Meisen, das Rotkehlchen, Hausrotschwanz und Kleiber lassen sich einfach bestimmen. Denn früh übt sich, wer ein genauer Vogelbeobachter werden will – im Wald, im Garten oder am Fenster und Balkon.
In den USA und Kanada sind Baum- und Purpurschwalben bereit, ihr neues Zuhause zu finden und ihre Jungen in Nistkästen aufzuziehen. Trupiale und Tangaren werden bald nach Nektar, Früchten und Beeren von einheimischen Bäumen und Büschen suchen. Kolibris kommen aus ihren Wintergebieten im Süden zurück und beginnen Blüten und Nektarspender zu besuchen. Und obwohl Waldsänger nicht dafür bekannt sind, Futterstationen zu besuchen, könnten Vogelbeobachter mit hohen Bäumen in ihrem Garten so manches Exemplar bei der Jagd nach Raupen erkennen.