Verteiltes Arbeiten: Remote Pair Testing

Bei der ZEISS Digital Innovation wird der verteilte Ansatz schon lange gelebt. Gerade zu Corona-Zeiten ist dieser Ansatz gefragter denn je. Die gute Nachricht: Die Arbeit kann auch von zu Hause aus weiter gehen. Aber Remote-Arbeit ist nicht nur im Homeoffice möglich, sondern auch an unterschiedlichen Standorten und Büros.

Das klassische Pairing wird bereits sehr erfolgreich in der agilen Softwareentwicklung eingesetzt. Es ist eine effiziente Methode, um komplexe Aufgaben zusammen zu lösen und das bestmögliche Ergebnis durch das Wissen von zwei Personen zu erzielen. Außerdem ist es ein optimales Hilfsmittel, um Wissen zu verteilen. Durch eine ausführliche Kommunikation der Gedanken und Ideen erreichen beide Teilnehmer am Ende ein ähnliches Know-how-Level. In diesem Beitrag möchte ich daher zeigen, wie die verteilte Zusammenarbeit gelingen kann.

Vorstellung der Methode: Pair Testing

Das Pairing beinhaltet die Aufteilung des Paares in zwei Rollen. Auf der einen Seite gibt es den Driver. Dieser setzt seine Testidee um und teilt seine Gedanken dem Navigator mit. Hierbei erklärt der Driver alles, was er tut, so transparent wie möglich. Dadurch kann der Navigator die Ansätze und Schritte des Drivers nachvollziehen.

Auf der anderen Seite gibt es den Navigator. Dieser überprüft die Eingaben des Drivers und teilt ebenfalls seine Gedanken dazu mit. Dadurch können neue Lösungswege aufgezeigt werden und der Navigator kann durch Fragen seine Unklarheiten beseitigen. So lernen beide voneinander.

Damit jeder die Chance bekommt, die Anwendung zu erleben und seine Ideen umzusetzen, wechseln die Rollen regelmäßig. Der Wechsel erfolgt nach einer abgeschlossenen Testidee oder nach einigen Minuten. Dies wird auch die Rotation der Rollen genannt.

Mann am Steuer und Frau mit Karte
Abbildung 1: Driver und Navigator

Remote Arbeit: Technische Voraussetzungen

Damit beide Parteien remote miteinander arbeiten können, bedarf es einer geeigneten Konferenzsoftware, beispielsweise MS Teams oder Skype. Damit kann das Testobjekt via Screensharing geteilt werden. Für den Arbeitsprozess gibt es zwei Möglichkeiten:

  • Zum einen kann für die Rollenrotation die Maussteuerung abwechselnd eingefordert werden.
  • Alternativ kann auch zum Rollenwechsel die Bildschirmfreigabe gewechselt werden. Allerdings benötigen dann beide den Zugriff auf das Testobjekt. Ebenso kann ein Gedanke nicht direkt weitergeführt werden, da sich die Applikation nach dem Wechsel in einem anderen Zustand befindet.

Wenn man den Ansatz des Rollenwechsels nach einigen Minuten verfolgt, kann für das Stoppen der Zeit jede beliebige Stoppuhr-Funktion (bspw. Handy-Uhr) verwendet werden. Jedoch kann das zu Problemen führen, wenn man mitten in der Testidee unterbrochen wird und diese dann ggf. vom neuen Driver weiterverfolgt werden muss. Daher lohnt es sich hier, die Rotation nach abgeschlossenen Testideen durchführen zu lassen.

Pair Testing: Allgemeine Voraussetzungen

Um ein Gelingen des verteilten Arbeitens zu bewirken, gibt es noch andere Aspekte zu beachten.

Die Aufgaben für die Pair-Testing-Session sollten groß und komplex genug sein, so dass sie zu zweit gelöst werden können. Daher ist eine gute Vorbereitung der Session wichtig – hierbei sollten geeignete Aufgabenstellungen zurechtgelegt werden. Diese Inhalte können z. B. Stories sein, die getestet werden sollen.

Fokussierte Zusammenarbeit erfordert viel Konzentration. Daher ist es wichtig, abgestimmte Pausen einzulegen, um wieder Energie zu tanken. Einfache Aufgaben können auch allein schnell und effektiv gelöst werden. Daher ist es ratsam, sich Zeitfenster zu schaffen, in denen Pair-Testing-Sessions für die vorbereiteten Inhalte durchgeführt werden. Das kann dann z. B. bedeuten, dass man einen halben Tag zusammen im Paar testet und die andere Hälfte allein arbeitet.

Zusammenfassung

Pair Testing ist eine leichtgewichtige Methode, die von jedem unkompliziert eingesetzt werden kann. Mit der richtigen technischen Unterstützung ist sie auch remote einfach umzusetzen. So können wir voneinander lernen und uns bei komplizierten Aufgaben gegenseitig unterstützen, trotz weiter Entfernungen. Außerdem hilft die gemeinsame Arbeit, der Remote-Entfremdung vorzubeugen.

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