Das Problem: Usability greifbar und nachvollziehbar machen
Wie steht es um die Usability meiner Software? Diese Frage stellt sich spätestens, wenn die tatsächlichen Nutzer die Anwendung das erste Mal zu Gesicht bekommen. Oft wird dann festgestellt, dass die geplante Software gar nicht optimal auf die Endnutzer abgestimmt ist. Zu diesem Zeitpunkt ist es meist zu spät größere Änderungen einzupflegen. Folgeprobleme wie die mangelnde Akzeptanz oder gar das Scheitern des Softwareprojektes sind mittlerweile durch zahlreiche Studien bestätigt. Ansätze wie das „User Centered Design“, welche den Nutzer in den Mittelpunkt des Entwicklungsprozesses stellen, zeigen wie erfolgreich diese Einbindung und die frühzeitige Betrachtung von Usability sein kann. Die Kernproblematik, welche jedoch bestehen bleibt, ist die Schwierigkeit Usability greifbar zu machen. Ein Lösungsansatz dazu soll mit diesem Beitrag vorgestellt werden.
Die Idee: Der Custom Usability Index
Der Custom Usability Index (CUI) stellt eine Kennzahl dar, welche zum aktuellen Projektzeitpunkt den Erreichungsgrad der Usability einer Software misst.
Die Basis: 13 Designprinzipien
Die Kennzahl repräsentiert dabei die aggregierte Bewertung von 31 Kriterien, welche 13 übergeordneten Kategorien zugeordnet sind. Die Kategorien basieren auf selbstentwickelten Designprinzipien, welche ihren Ursprung in ISO-Normen und der State-of-the-Art Literatur zu Usability haben.
Zu Beginn eines Projektes können Stakeholder die oben dargestellten Kategorien individuell nach ihren Anforderungen gewichten und so Schwerpunkte festlegen.
Die Bewertung: Where the magic happens
Da jedes Projekt einzigartig ist, muss zu Projektstart zusätzlich definiert werden, wann ein Kriterium die jeweils beste Usability erreicht hat. Um ein einheitliches Verständnis zu bekommen, welchen gewünschten Zielzustand die Anwendung in den jeweiligen Kriterien haben soll, ist es von Vorteil das komplette Team inklusive der beteiligten Stakeholder bei der Festlegung einzubeziehen. Ein positiver Nebeneffekt ist, dass beide Seite für das Thema Usability sensibilisiert werden.
Die eigentliche Bewertung der Kriterien erfolgt mit speziellen Usability-Testmethoden. Die Tests sind im Verlaufe eines Projektes regelmäßig am Teilprodukt durchzuführen. Die Maximalbewertung eines Kriteriums ist nur erreicht, wenn der vorher definierte Zielzustand zu 100% erfüllt ist. Der finale CUI-Wert spiegelt dann die gewichteten Durchschnittsbewertungen der 13 Kategorien wieder.
Das Ergebnis: Usability macht glücklich
Durch regelmäßiges Messen des CUI wird Usability für das Team sowie alle Stakeholder nachvollziehbar. Es ist jederzeit sichtbar, in welchem Zustand sich die Software in den einzelnen Kategorien befindet und an welchen Stellen eventuell noch nachgebessert werden muss.
Im obigen Beispiel ist eine stetige Verbesserung der Usability bis Release 2 erkennbar. Mit Release 3 wurde jedoch ein Rückgang festgestellt. Durch das Erkennen der betroffenen Kategorien konnte direkt in der Entwicklung nachgebessert werden. Das Ergebnis wird mit einem großen Usability Zuwachs mit Release 4 deutlich.
Mit dem in diesem Blogbeitrag vorgestellten CUI wurde eine Möglichkeit aufgezeigt, um die Usability einer Software über ihren Entwicklungsprozess hinweg zu messen und für alle Projektbeteiligten nachvollziehbar zu machen. Durch die hohe Transparenz und Sensibilisierung der Stakeholder für Usability allgemein erhält die Software ein unverkennbares Qualitätsmerkmal.