Die ZEISS DTI – Von der Idee bis zum Markteintritt

Wie es zur ZEISS DTI gekommen ist und warum das Category Management dabei eine besondere Aufgabe innehat.

ZEISS ist seit Jahrzehnten für seine leistungsstarken Ferngläser und Zielfernrohre bei Jägerinnen und Jägern beliebt. Gerade die HT Serie von ZEISS steht für hohe Lichttransmissionswerte. Schon Anfang der 90er-Jahre entwickelte die Firma ZEISS seine ersten Nachtsichtgeräte. Der Einstieg in die Welt der Wärmebildtechnik gründet genau auf dieser Expertise.

In einer kleinen Artikelserie beleuchten wir die entscheidenden Schritte, die eine ZEISS DTI durchläuft, bis sie für den Kunden im Laden verfügbar ist und darüber hinaus. Erhalten Sie dabei einen spannenden Einblick in die Entstehung der DTI, über ihre anspruchsvollen Tests bis hin zum umfassenden Service Angebot auch weit nach dem Kauf.

Im ersten Teil der vierteiligen Serie haben wir mit Tammo Lüken aus dem Category Management über seine Aufgaben und die neue DTI 3/25 gesprochen.

Tammo, als Leiter des Category Managements verfolgst du alle unsere neuen Produkte im Bereich Jagd. Beschreibe doch kurz, welche Aufgaben hat das Category Management von ZEISS?

Tammo Lüken: „Der Aufgabenbereich des Category Management ist sehr vielseitig. Wir begleiten neue Produkte von der ersten Idee an. Welche Anforderungen hat der Markt an das Gerät, welche Kunden spricht es an, welche Features braucht ein neues Gerät? All dies sind grundlegende Fragen, mit denen wir dann in den Diskurs mit den Entwicklern gehen. Nachdem wir technische Details geklärt haben, begleiten wir das Produkt in seiner Entwicklung weiter. Wir verschaffen uns einen Eindruck über die Haptik des Produktes, sind beispielsweise Knöpfe und Bedienelemente sinnvoll angeordnet, stimmt die Bildqualität? Natürlich spielt auch die Nachhaltigkeit unserer Verpackungen eine große Rolle, auch hier bringen wir uns mit ein und setzen den Fokus auf nachhaltige und recyclefähige Materialien. Im Grunde lässt sich sagen: Alles was der Kunde von einem ZEISS Produkt sieht und fühlt, läuft über uns im Category Management.“

Wie entsteht eigentlich ein neues Produkt bei ZEISS?

Tammo Lüken: „Das frühzeitige Erkennen von innovativen Technologien ist sehr wichtig. Da ich selbst seit 14 Jahren aktiv jage, fallen mir und meinen Kolleginnen und Kollegen natürlich oft praktische Aspekte an Produkten auf, die wir besser machen könnten. Mit einem Mix aus praktischer Anwendung und ausgiebiger Recherche auf Messen, Online, bei Gesprächen mit Jägern und im Diskurs mit der Entwicklung und unserem Vertrieb entstehen dann erste neue Produktkonzepte.“

Warum hat ZEISS eine Wärmebildkamera auf den Markt gebracht?

Tammo Lüken: „ZEISS ist natürlich bekannt für seine klassischen Optiken wie Zielfernrohre und Ferngläser die speziell auch bei der Nachtjagd durch Ihre hohe Transmission überzeugen. Die Entwicklung einer eigenen Wärmebildkamera war für uns als Nachtjagdexperten nur der nächstlogische Schritt. Mit der DTI Familie stellen wir in Zukunft ein ganzes Produktportfolio zur Verfügung, dass unsere bisherigen Produkte gerade in der Dämmerung und bei völliger Dunkelheit entscheidend ergänzt.“

Worauf wurde bei der DTI besonders geachtet?

Tammo Lüken: „Nachdem ich selbst viele Produkte anderer Hersteller im Praxiseinsatz testen konnte, fiel mir bei vielen Geräten die optimierbare Bedienbarkeit auf. Die Menüs sind teilweise sehr undeutlich dargestellt und die kleine Schrift im Menü selbst macht es unangenehm das Gerät richtig einzustellen. In Situationen auf der Pirsch, in denen eine instinktive Bedienung der Geräte wichtig wäre, löste ich durch die unvorteilhafte Anordnung von Knöpfen beispielsweise ein Foto, statt die Zoomfunktion aus. Oder einmal hatte ich eine Wärmebildkamera in der einen Hand, den Schießstock in der anderen und das Gewehr auf dem Rücken. Um eine Hand frei zu bekommen und das Gewehr in den Anschlag zu bringen, wollte ich die Wärmebildkamera ablegen – ungünstig im matschigen Acker. Da wäre ein Tragegurt natürlich prima gewesen. Es sind genau solche wichtigen Details, die nicht nur mir, sondern auch anderen Jägerinnen und Jägern während der Jagd mit Wärmebildkameras auffallen. Mit der DTI wollen wir das deutlich verbessern und ein Produkt nahe dran an der Zielgruppe anbieten.

Natürlich spielt die Bildqualität eine ebenso große Rolle. Wir haben daher großen Wert darauf gelegt die Kombination aus Objektiv, Sensor, Bildverarbeitung und Bildschirm perfekt aufeinander abzustimmen. Dies resultiert in einem detailreichen und kontraststarken Bild, welches dem Jäger das Ansprechen auch kleinster Details ermöglicht.  

Zudem haben wir bei den DTI Geräten immer ein klares und gut sichtbares übersichtliches Menü. Die Geräte können ständig mit Softwareupdates versorgt werden. Hier stehen wir in engen Kontakt mit Händlern und Jägerinnen und Jägern, um Feedback sinnvoll in neue Updates mit einzubringen. Beispielsweise haben wir in unserem letzten Update die Rückmeldungen unserer Kunden mit einfließen lassen. Das LED-Anzeigelicht kann nun für eine noch bessere Tarnung bei Bedarf ausgeschaltet werden.

Die neue DTI 3/25 haben wir gerade für die Jägerinnen und Jägern entwickelt, welche ein großes Sehfeld auf kurze Entfernungen benötigen. Ideal für den Einsatz im Wald oder an Kirrungen. Ständiges rechts, links schwenken, um ein Gebiet auf kurze Entfernung zu überblicken, gehört nun also der Vergangenheit an.“

Du bist selbst seit 14 Jahren Jäger und damit vermutlich einer der kritischsten Anwender. Welches technische Detail ist dir bei der DTI als Jäger besonders wichtig?

Tammo Lüken: „Neben der hohen optischen Qualität überzeugt mich das Ergo Control Concept in vollem Maße. Durch das Ergo Control Concept gewöhnt man sich nach wenigen Minuten an die Anordnung der Knöpfe und man weiß sofort, welcher Knopf welche Funktion hat. Man muss nicht mehr raten oder die Kamera absetzen und versuche in der Dunkelheit die verschiedenen Bedienknöpfe zu identifizieren. Besonders in angespannten Situationen, wo das Wild unmittelbar vor einem steht, ist dies sehr wichtig. Hier zählt jede Sekunde und jede unnötige Bewegung sollte vermieden werden. Daher ist das Ergo Control Concept die Funktion, welche mich eigentlich als Jäger am meisten an der DTI begeistert.

Außerdem möchte man ja auch hin und wieder spannende Eindrücke während der Jagd mit anderen teilen. Daher erfreue ich mich regelmäßig daran meine Jagderlebnisse, Fotos und Videos direkt von meiner Wärmebildkamera via Hunting App mit Freunden und Mitjagenden zu teilen“. Im nächsten Teil unserer Serie liefern wir einen Einblick in die technische Umsetzung der ZEISS Wärmebildkamera und welche Rolle dabei das System Engineering spielt.

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