Aktuelle Trends und Herausforderungen in der Softwareentwicklung – iJS & W-Jax 2017

… das sagten die Teilnehmer der iJS und W-JAX

Dass nicht nur in Sachsen was geht, sondern vor allem auch an unserem Hauptsitz in München, zeigten Ende letzten Jahres die „International JavaScript Conference“ und die „W-JAX“. Beide Konferenzen fanden kurz nacheinander statt und lockten zahlreiche Besucher in die bayrische Landeshauptstadt.

Wie schon die S&S Media Group als Veranstalter der iJS (international JavaScript Conference) feststellt, ist „JavaScript [mittlerweile] überall: kaum ein digitales Business kann heute auf JavaScript und high-level Frameworks, wie Angular, React, oder NodeJS verzichten.“ Da wundert es kaum, dass diesem Thema auf der iJS vom 23.-27.10.2017 im Holiday Inn Munich City Centre eine eigene Konferenz mit zahlreichen Keynotes, Sessions und Power Workshops gewidmet wird. Auch die W-JAX beschäftigt sich zum Teil mit diesen Themenfeldern, bietet aber zusätzlich noch zahlreiche weitere Impulse im Bereich Enterprise-Technologie, Softwarearchitektur, Agilität & Java.

Wegweiser mit Namen der Konferenzen
Abbildung 1: iJS & W-Jax

Wir nutzten bei beiden Konferenzen die Gelegenheit, uns intensiv mit der Community auszutauschen und hatten deswegen einige Fragen im Gepäck, die wir an die Teilnehmer der Konferenzen richteten. Insgesamt konnten wir fast 100 Umfragen durchführen, die sich in gleichen Teilen auf die beiden Veranstaltungen aufteilten. Wir danken an dieser Stelle noch einmal allen, die sich die Zeit genommen haben, sich an unserer Befragung zu beteiligen. Nur durch einen intensiven Austausch mit Partnern, Kunden und Community kann es gelingen, sich stets zu verbessern. Diesen Ansatz der kontinuierlichen Verbesserung, der auch im agilen Manifest verankert ist, verfolgen wir nicht nur in unseren Projekten, sondern leben wir auch unternehmensweit.

Während unsere Experten Manuel Mauky und Alexander Casall zu Themen wie „Angular-Anwendungen mit Redux“ und „Offlinefähige Desktopanwendungen mit Angular und Electron“ sprachen, wollten wir von unseren Interviewpartnern zuallererst wissen, welche Frameworks und Sprachen sie in ihren aktuellen Hauptprojekten einsetzen. Am häufigsten wurden Angular und JQuery genutzt, dicht gefolgt von JavaEE und Spring. React kam dagegen beispielsweise noch recht selten zum Einsatz. Dabei nutzten 72 von 88 Befragten JavaScript, 69 HTML und 51 Java als Programmiersprache. Ruby, Groovy und Coffeescript dagegen wurden kaum verwendet und bekamen jeweils maximal 5 Stimmen.

Welche Frameworks verwenden Sie in Ihrem aktuellen Hauptprojekt?
Abbildung 2: Welche Frameworks verwenden Sie in Ihrem aktuellen Hauptprojekt?

Natürlich interessierte uns nicht nur, mit welchen Technologien momentan gearbeitet wird, sondern vor allem in welche Richtung sich die Trends der Softwareentwicklung bewegen. Immer mehr Anwender von Geschäftsanwendungen erwarten moderne Webanwendungen anstelle bestehender Desktop-Software. Die Usability von Bestandssoftware trifft in Zeiten von modernen B2C-Applikationen oft nicht mehr die Erwartungshaltung der Nutzer und es werden immer mehr webbasierte Lösungen etabliert, die ihre Nutzer aktiv in der Arbeit unterstützen. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass 70 % der Befragten planen, in nächster Zeit mit Angular, React oder einer anderen reactiven Technologie (z.B. ReactiveX, RxJS, …) zu arbeiten. Vue.JS (14 Stimmen) und JavaFX (3 Stimmen) spielen dagegen bei den Umfrageteilnehmern nur untergeordnete Rollen.

Planen Sie in nächster Zeit mit einer der folgenden Technologien zu arbeiten?
Abbildung 3: Planen Sie in nächster Zeit mit einer der folgenden Technologien zu arbeiten?

Die Hälfte der Befragten konnte sich schon recht genau positionieren und hatte sich auf Angular, React oder zumindest eine reactive Technologie festgelegt. Rund 20 % dagegen waren noch indifferent und konnten sich noch nicht zwischen Angular oder einer reactiven Technologie entscheiden. Hilfestellung könnte hier die von uns evaluierte Entscheidungsmatrix bieten, die mithilfe eines Fragenkatalogs eine persönliche Technologieempfehlung gibt. Diese basiert auf den Erfahrungen unserer Webexperten.

Weiterhin entscheidend bei der Auswahl einer geeigneten Programmiersprache oder eines Frameworks ist selbstverständlich auch der Inhalt des eigentlichen Projektes. Wir fragten daher, was die Umfrageteilnehmer in ihrem Hauptprojekt tun. Der Großteil der Befragten beschäftigte sich hier mit Softwareevolutionsprojekten (61 Stimmen), dicht gefolgt von Neuentwicklungen (56 Stimmen). Rund ein Fünftel der Umfrageteilnehmer beschäftigte sich in ihrem Arbeitsalltag mit DevOps. Je nachdem, ob man eine bestehende Software wartet oder ein „grüne Wiese“-Projekt auf dem Tisch hat, sind die Spielräume bei der Auswahl der Programmiersprachen und verwendeten Tools natürlich sehr unterschiedlich breit.

Was tun Sie in Ihrem Projekt?
Abbildung 4: Was tun Sie in Ihrem Projekt?

Nachdem wir nun etwas näher herausgefunden hatten, womit die Befragten, bei denen es sich zum Großteil um Softwareentwickler verschiedenster Nationalitäten und aus unterschiedlichsten Branchen und Unternehmensgrößen handelte, wollten wir auch wissen, was sie im aktuellen Projekt am meisten behindert. An dieser Stelle gaben wir bewusst eher offene Antwortmöglichkeiten, wie „schlechter Code“ oder „schlechte Architektur“ vor, die dem Interviewteilnehmer noch Spielraum für Interpretation gaben und somit die Befragten bewusst dazu auffordern sollten, näher auf die Probleme einzugehen und gegebenenfalls einen ersten Dialog zu Problemlösung zu fördern.

Die häufigsten genannten Probleme sind der folgenden Grafik zu entnehmen. Neben den hier auftauchenden Antworten, bei denen sich „unklare Anforderungen“ nach wie vor als eines der Hauptprobleme darstellte, gab es auch einige freie Antworten. Relativ häufig wurde hier „legacy code“, „Warten auf den Auftraggeber / den Kunden“ oder „stark gewachsene und unübersichtliche Softwarearchitektur“ genannt.

Was behindert Sie in Ihrem Hauptprojekt am meisten?
Abbildung 5: Was behindert Sie in Ihrem Hauptprojekt am meisten?

Schlussendlich wandten wir uns noch einigen Fragestellungen aus dem Bereich „Moderne Webentwicklung“ zu, um hier zu prüfen, welche Trends sich tatsächlich von der Community bestätigen lassen oder welche Themen zwar im Netz „gehypt“ werden, aber im tatsächlichen Entwickleralltag noch nicht angekommen sind. Einer dieser Trends in der IT ist beispielsweise GraphQL. Hier stellten wir erst einmal die grundsätzliche Frage, wie die Konferenzbesucher zu der Technologie standen. Lediglich ein Viertel der Befragten plante den Einsatz dieser REST-Alternative für die Zukunft oder hatte GraphQL bereits im Einsatz, während immerhin fast die Hälfte noch nie von der Technologie gehört hatten.

Wie stehen Sie zur Technologie "GraphQL"?
Abbildung 6: Wie stehen Sie zur Technologie „GraphQL“?

Wir wollten hier außerdem noch wissen, ob die Befragten in ihren Projekten Cloud-Technologien einsetzen. Hier war das Verhältnis der Antworten relativ ausgeglichen. 45 % der Umfrageteilnehmer bejahten hier, während die restlichen 55 % nicht, oder zumindest nicht in ihrem Hauptprojekt, mit Cloud-Technologien arbeiteten. Die zweite Frage aus diesem Themenblock war, welche Technologie die Befragten aktuell für das State-Management verwendeten. Zur Auswahl standen React/Angular (ohne Dritt-Framework für das State-Management), Redux oder MobX. Während letzteres lediglich eine Stimme bekam, setzte der Großteil der Umfrageteilnehmer (knapp 50 %) kein Drittframework ein und rund 25 % arbeiteten mit Redux, während wiederum ca. 20 % hier keine Antwort gaben, was das Ergebnis der Umfrage leider etwas verfälscht.

Sie interessieren sich für weitere Umfrageergebnisse? Dann stöbern Sie doch einfach noch ein wenig in unserem Blog, und lesen Sie, welche aktuelle Trends und Herausforderungen in der Softwareentwicklung wir auf der solutions.hamburg 2016, der OOP 2017, der WJAX 2016 oder der DWX 2017 erfragen konnten.

Zusammenarbeit: Eingespielte Teams als Erfolgsgarant? (Teil 1) – W-Jax 2016

Alle Jahre wieder – im November 2016 waren wir auf der WJax in München. Wie es viele der Teilnehmer schon gewohnt sind, haben wir erneut eine Umfrage durchgeführt. Bei den letzten Veranstaltungen, wie der DWX mit Desktop vs. Web oder der solutions hamburg mit dem Thema Digitalisierung, haben wir uns immer einem speziellen Thema gewidmet. Im Falle der wjax lag der Fokus diesmal nicht auf einem inhaltlichen Fachthema, sondern dem Arbeitsumfeld der Befragten.

Alles eine Frage der Zusammenarbeit

  • Wie gestaltet sich Ihr Arbeitsweg?
  • Wie nutzen Sie Ihre Zeit zum Arbeitsplatz?
  • Wie stabil ist Ihr Arbeitsumfeld?
  • Welchen Effekt haben eingespielte stabile Teams auf das Projektergebnis?

Die Einstiegsfrage bildet den Rahmen des Arbeitsalltages „Mit welchem Verkehrsmittel legen Sie Ihren Arbeitsweg zurück?“. Wie in der folgenden Grafik zu sehen, sind die Befragten deutlich mehr mit dem Auto als mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs; nur gut 1/5 wohnt anscheinend nahe genug, um mit Fahrrad oder zu Fuß (unter Sonstiges in Summe inkludiert) den Arbeitsweg zu bestreiten. Diese Verteilung lässt vor allem darauf schließen, dass in München und Umgebung die Mieten in Zentren in den letzten Jahren stark gestiegen sind und in Industriegebieten nur wenig Wohnfläche zur Verfügung steht.

Mit welchem Verkehrsmittel legen Sie Ihren Arbeitsweg zurück? - Diagramm
Abbildung 1: Mit welchem Verkehrsmittel legen Sie Ihren Arbeitsweg zurück?

Der darauffolgenden Frage „Wie beschäftigen Sie sich auf dem Weg zur Arbeit?“ lagen zwei Gedanken zu Grunde. Erstens ist es üblich, dass heutzutage immer wieder bereits auf dem Arbeitsweg erste Mails bearbeitet, neueste Nachrichten aufgeschnappt oder Fachartikel gelesen werden. Doch wie viele Personen beschäftigen sich tatsächlich mit geschäftlichen Dingen? Zweitens stellte sich die Frage, ob im Zeitalter der Digitalisierung Smartphone und Laptop die klassischen Medien gänzlich verdrängt haben. Von daher war für uns interessant, welches Medium vorrangig zum Informationskonsum genutzt wird.

Ein Blick auf unsere Interviews zeigt, dass unter den Befragten die geschäftliche Komponente nicht im Fokus steht. Über 70 % der Antworten signalisierten, dass sie sich privat beschäftigen. Dies überrascht uns insofern nicht, als das wir aus eigenen Erfahrungen sagen können, dass es zielgruppenabhängig ist, wie stark tatsächlich geschäftliche Inhalte konsumiert werden. Erfahrungsgemäß ist der Anteil im mittleren und gehobenen Management größer. Die zweite Annahme -dass Smartphones weit mehr als andere Medien genutzt werden- wird eindeutig bestätigt. Über 50 % entfallen allein auf das Smartphone, dem gegenüber stehen Radio und Print mit nur 9 % der Antworten, während natürlich der Großteil der Autofahrer unter Sonstiges das Fahren an sich oder auch den Verkehr als Hauptbeschäftigung angaben. Ein direkter und ausschließlicher Zusammenhang zwischen Smartphone und einer der beiden Faktoren „privat“ oder „geschäftlich“ lässt sich mit Hilfe einer Korrelationsanalyse nicht belegen.

Beschäftigung auf dem Arbeitsweg - Diagramm
Abbildung 2: Beschäftigung auf dem Arbeitsweg

Der zweite Teil der Umfrage fokussiert sich auf Fragen zur Stabilität von Teams. Hierbei sollte es zuerst darum gehen, inwieweit die Teilnehmer der These zustimmen, dass eingespielte Teams als Garant für Erfolg gesehen werden können. In Summe stimmen sie dieser These zu 81 % zu.

Stimmen Sie der These "Stabile Teams sind ein Garant für Projekterfolge" zu? - Diagramm
Abbildung 3: Stimmen Sie der These „Stabile Teams sind ein Garant für Projekterfolge“ zu?

Ein Faktor, der auch aus unserer Sicht die Stabilität von Teams beeinflusst und somit maßgeblich den Erfolg bestimmt, ist die Beständigkeit der Teams. Daher war unsere Frage, wie oft sich der Kollegenkreis im Arbeitsumfeld ändert. 2/3 der Befragten bestätigten, dass sich ihr Kollegenumfeld mindestens einmal jährlich ändert. Ein Situation, die auf Grund der hohen Fluktuationsraten im Münchner Raum, aber auch in anderen Ballungsräumen Deutschlands, zu erwarten war. Im Großen und Ganzen ein Beleg, dass Stabilität in den Projekten eher die Seltenheit ist. Unabhängig davon, ob das jeweilige Umfeld aus internen oder einem Mix aus internen und externen Mitarbeitern besteht (Abbildung 5).

Wie oft ändert sich Ihr Kollegenkreis in Ihrer Arbeitsumgebung? - Diagramm
Abbildung 4: Wie oft ändert sich Ihr Kollegenkreis in Ihrer Arbeitsumgebung?
Diagramm: Ihre Kollegen sind ...
Abbildung 5: Ihre Kollegen sind …

Wir wollten darüber hinaus nicht nur das „mit wem“, sondern auch das „wo“ die Projekt durchgeführt werden, erfahren. Wobei hier die Möglichkeit einer Mehrfachantwort bestand. Der nachfolgenden Grafik kann entnommen werden, dass vor allem Großraumbüros als Arbeitsort dienen. Im Gegensatz dazu wurde Home Office nur selten bzw. als Zusatz genannt. Dabei kommt es deutlich häufiger vor, dass Home Office als Zusatz zum Großraumbüro genannt wurde, als zum Einzelbüro.

Wie ist Ihr Arbeitsumfeld beschaffen? - Diagramm
Abbildung 6: Wie ist Ihr Arbeitsumfeld beschaffen?

Ein weiterer Faktor, der sich auf die Stabilität auswirkt, ist die Projektarbeit der befragten Person. Wie in der Grafik 7 zu sehen, arbeiten rund dreiviertel aller Befragten an mehreren Projekten.

Aus dieser Situation heraus ergibt sich ein sehr hoher Koordinationsaufwand für jeden Einzelnen, der sich aus Deadlines, unterschiedlichen Anforderungen und Kommunikation mit den entsprechenden Teams ergibt. In stabilen Teams, die sich intensiv jeweils einem Projekt widmen, entfällt dieser Aufwand. Die Wahrscheinlichkeit, die Ergebnisse fristgerecht und qualitativ zufriedenstellend abliefern zu können, wird damit erhöht und der Projekterfolg schneller realisierbar.

Arbeiten Sie an einem oder an mehreren Projekten? - Diagramm
Abbildung 7: Arbeiten Sie an einem oder an mehreren Projekten?

Die gleiche Umfrage ist auf der OOP Konferenz, die ebenfalls in München stattfindet, durchgeführt worden. Da sich diese Konferenz vorrangig an Softwarearchitekten und Projektleiter richtet, erreichten wir dadurch eine andere Zielgruppe, so dass wir voraussichtlich nicht nur weitere, sondern vor allem vergleichbare Daten erfassen können. Die Auswertung zu dieser Umfrage werden Sie innerhalb der nächsten Wochen hier bei uns lesen können.