Auch in diesem Jahr holten sich Sachsens Schülerinnen und Schüler in der Aktionswoche „SCHAU REIN!“ in sächsischen Unternehmen Anregungen für ihren späteren Berufswunsch. Nach der großen Resonanz im Vorjahr war ZEISS Digital Innovation Dresden wieder mit zwei verschiedenen Workshops dabei. Die 18 Plätze waren im Handumdrehen ausgebucht. Offenbar hatten die Themen der Workshops die Neugier geweckt, und auch das Feedback der Teilnehmer war durchweg positiv. Denn sie haben sich in den Workshops mit Legobausteinen und Black Stories beschäftigt und so den Prozess der Softwareentwicklung ganz spielerisch kennengelernt. Wir sprachen mit Maria Petzold und Sabrina Paffe und aus dem Team der ZEISS Digital Innovation, die die Workshops in der „SCHAU REIN!“ Aktionswoche erneut geleitet hatten:
Was hat der Prozess der Software-Entwicklung mit Lego bzw. mit Black Stories zu tun?
Sabrina: Ob bei der Entwicklung einer Software-Architektur oder beim Bau einer Stadt aus Lego – wenn viele Menschen sich die Arbeit teilen, muss man planen und kommunizieren. Wir haben die Schüler in zwei Gruppen aufgeteilt und sie in aufeinander folgenden Schritten beauftragt, ganz konkrete Bauwerke von der Feuerwehr bis zum Zoo zu errichten. Es gab Zeitlimits, eine regelmäßige Auswertung und Nachjustierung, und ganz ähnlich funktionieren die Abläufe in den Software-Entwicklerteams.
Maria: Um die Aufgaben von Black Stories zu lösen, ist nicht nur Teamarbeit gefragt, sondern auch ein Blick über den Tellerrand. Das ist vergleichbar mit der Software-Entwicklung, und wir nennen dieses Herangehen „Out-of-the-box-Thinking“. Auch dort geht es darum, dem anderen im Team gut zuzuhören, die richtigen Fragen zu stellen, nach unkonventionellen Lösungen zu suchen und die Ergebnisse immer wieder zu reflektieren.
Was konnten die Schüler nach dem „SCHAU REIN!“- Projekttag für sich mitnehmen?
Sabrina: Ich denke, sie haben vor allem gelernt, dass Softwareentwicklung oft im Team abläuft und dass das Klischee vom einsamen Programmierer völlig veraltet ist. Klare Arbeitsteilung und die Kommunikation sind sehr wichtig und typisch für Berufe in unserer Branche.
Maria: Vielleicht haben sie auch die Erkenntnis mitgenommen, dass nicht nur das Fachwissen entscheidend ist, sondern auch Faktoren wie Teamfähigkeit und die Bereitschaft zu kommunizieren. Da gibt es viele Parallelen zur Schule, wo die Schüler ja auch immer mal zusammen an Vorträgen oder Projekten arbeiten. Dort kann man sich super ausprobieren.
Was würdet Ihr jungen Menschen raten, wenn sie noch unschlüssig sind, ob die IT oder generell die Tech Branche für sie das Richtige ist?
Maria: Sie sollten jede Möglichkeit nutzen, um Unternehmen kennenzulernen, Praktika machen, die Lange Nacht der Wissenschaften besuchen.
Sabrina: Bei ZEISS Digital Innovation ist der Girls Day am 3.4. die nächste Gelegenheit, da gibt es meines Wissens in Görlitz noch freie Plätze.
Was ist Eure Rolle bei der ZEISS Digital Innovation?
Maria: Ich bin seit 2010 im Unternehmen und momentan als Teamleiterin Qualitätssicherung bzw. Testmanagerin für neue Software tätig.
Sabrina: Ich arbeite als Scrum-Masterin in Software-Entwicklerteams und bin quasi die „Wächterin“ über die Arbeitsorganisation im Team. Bei der ZEISS Digital Innovation bin ich seit 2,5 Jahren.
Wie habt Ihr eigentlich zu einem Beruf in der IT gefunden?
Maria: Bei mir fing alles mit der Installation eines Computerspiels an. Das hört sich heutzutage banal an, allerdings spreche ich von der Zeit als Speicherplatz sehr begrenzt war, und mit Floppy-Disc und DOS-System gearbeitet wurde. Damit begann das Interesse für Computer, Software und Lösungsfindungen, weswegen ich auch zu Hause wegen „Computerproblemen“ sehr gefragt bin. Während meiner schulischen Laufbahn habe ich dann das Beruflichen Gymnasium für Wirtschaft besucht und auch Informatik belegt. Dies führte dazu, dass ich mich entschlossen habe an der Berufsakademie Glauchau Wirtschaftsinformatik zu studieren.
Sabrina: Ich habe gerne Mathe gemacht und mich für ein Studium der Wirtschaftsmathematik entschieden. Dort hat mich eher das Fach Informatik begeistert und ich bin in eine Ausbildung zur Fachinformatikerin gewechselt. Mein Vater war auch in der IT-Branche, hatte aber vor allem mit Hardware zu tun. Das hatte mich nicht so interessiert, allerdings war mir damals nicht klar, dass es in der IT so viele verschiedene Jobs gibt.