Alle Jahre wieder – im November 2016 waren wir auf der WJax in München. Wie es viele der Teilnehmer schon gewohnt sind, haben wir erneut eine Umfrage durchgeführt. Bei den letzten Veranstaltungen, wie der DWX mit Desktop vs. Web oder der solutions hamburg mit dem Thema Digitalisierung, haben wir uns immer einem speziellen Thema gewidmet. Im Falle der wjax lag der Fokus diesmal nicht auf einem inhaltlichen Fachthema, sondern dem Arbeitsumfeld der Befragten.
Alles eine Frage der Zusammenarbeit
- Wie gestaltet sich Ihr Arbeitsweg?
- Wie nutzen Sie Ihre Zeit zum Arbeitsplatz?
- Wie stabil ist Ihr Arbeitsumfeld?
- Welchen Effekt haben eingespielte stabile Teams auf das Projektergebnis?
Die Einstiegsfrage bildet den Rahmen des Arbeitsalltages „Mit welchem Verkehrsmittel legen Sie Ihren Arbeitsweg zurück?“. Wie in der folgenden Grafik zu sehen, sind die Befragten deutlich mehr mit dem Auto als mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs; nur gut 1/5 wohnt anscheinend nahe genug, um mit Fahrrad oder zu Fuß (unter Sonstiges in Summe inkludiert) den Arbeitsweg zu bestreiten. Diese Verteilung lässt vor allem darauf schließen, dass in München und Umgebung die Mieten in Zentren in den letzten Jahren stark gestiegen sind und in Industriegebieten nur wenig Wohnfläche zur Verfügung steht.
Der darauffolgenden Frage „Wie beschäftigen Sie sich auf dem Weg zur Arbeit?“ lagen zwei Gedanken zu Grunde. Erstens ist es üblich, dass heutzutage immer wieder bereits auf dem Arbeitsweg erste Mails bearbeitet, neueste Nachrichten aufgeschnappt oder Fachartikel gelesen werden. Doch wie viele Personen beschäftigen sich tatsächlich mit geschäftlichen Dingen? Zweitens stellte sich die Frage, ob im Zeitalter der Digitalisierung Smartphone und Laptop die klassischen Medien gänzlich verdrängt haben. Von daher war für uns interessant, welches Medium vorrangig zum Informationskonsum genutzt wird.
Ein Blick auf unsere Interviews zeigt, dass unter den Befragten die geschäftliche Komponente nicht im Fokus steht. Über 70 % der Antworten signalisierten, dass sie sich privat beschäftigen. Dies überrascht uns insofern nicht, als das wir aus eigenen Erfahrungen sagen können, dass es zielgruppenabhängig ist, wie stark tatsächlich geschäftliche Inhalte konsumiert werden. Erfahrungsgemäß ist der Anteil im mittleren und gehobenen Management größer. Die zweite Annahme -dass Smartphones weit mehr als andere Medien genutzt werden- wird eindeutig bestätigt. Über 50 % entfallen allein auf das Smartphone, dem gegenüber stehen Radio und Print mit nur 9 % der Antworten, während natürlich der Großteil der Autofahrer unter Sonstiges das Fahren an sich oder auch den Verkehr als Hauptbeschäftigung angaben. Ein direkter und ausschließlicher Zusammenhang zwischen Smartphone und einer der beiden Faktoren „privat“ oder „geschäftlich“ lässt sich mit Hilfe einer Korrelationsanalyse nicht belegen.
Der zweite Teil der Umfrage fokussiert sich auf Fragen zur Stabilität von Teams. Hierbei sollte es zuerst darum gehen, inwieweit die Teilnehmer der These zustimmen, dass eingespielte Teams als Garant für Erfolg gesehen werden können. In Summe stimmen sie dieser These zu 81 % zu.
Ein Faktor, der auch aus unserer Sicht die Stabilität von Teams beeinflusst und somit maßgeblich den Erfolg bestimmt, ist die Beständigkeit der Teams. Daher war unsere Frage, wie oft sich der Kollegenkreis im Arbeitsumfeld ändert. 2/3 der Befragten bestätigten, dass sich ihr Kollegenumfeld mindestens einmal jährlich ändert. Ein Situation, die auf Grund der hohen Fluktuationsraten im Münchner Raum, aber auch in anderen Ballungsräumen Deutschlands, zu erwarten war. Im Großen und Ganzen ein Beleg, dass Stabilität in den Projekten eher die Seltenheit ist. Unabhängig davon, ob das jeweilige Umfeld aus internen oder einem Mix aus internen und externen Mitarbeitern besteht (Abbildung 5).
Wir wollten darüber hinaus nicht nur das „mit wem“, sondern auch das „wo“ die Projekt durchgeführt werden, erfahren. Wobei hier die Möglichkeit einer Mehrfachantwort bestand. Der nachfolgenden Grafik kann entnommen werden, dass vor allem Großraumbüros als Arbeitsort dienen. Im Gegensatz dazu wurde Home Office nur selten bzw. als Zusatz genannt. Dabei kommt es deutlich häufiger vor, dass Home Office als Zusatz zum Großraumbüro genannt wurde, als zum Einzelbüro.
Ein weiterer Faktor, der sich auf die Stabilität auswirkt, ist die Projektarbeit der befragten Person. Wie in der Grafik 7 zu sehen, arbeiten rund dreiviertel aller Befragten an mehreren Projekten.
Aus dieser Situation heraus ergibt sich ein sehr hoher Koordinationsaufwand für jeden Einzelnen, der sich aus Deadlines, unterschiedlichen Anforderungen und Kommunikation mit den entsprechenden Teams ergibt. In stabilen Teams, die sich intensiv jeweils einem Projekt widmen, entfällt dieser Aufwand. Die Wahrscheinlichkeit, die Ergebnisse fristgerecht und qualitativ zufriedenstellend abliefern zu können, wird damit erhöht und der Projekterfolg schneller realisierbar.
Die gleiche Umfrage ist auf der OOP Konferenz, die ebenfalls in München stattfindet, durchgeführt worden. Da sich diese Konferenz vorrangig an Softwarearchitekten und Projektleiter richtet, erreichten wir dadurch eine andere Zielgruppe, so dass wir voraussichtlich nicht nur weitere, sondern vor allem vergleichbare Daten erfassen können. Die Auswertung zu dieser Umfrage werden Sie innerhalb der nächsten Wochen hier bei uns lesen können.